Vrù - Rivirin - Miniera Brunetta
Kurzweilige Entdeckungswanderung auf meist einfach zu begehenden Wegen und Pfaden im unteren Val Grande di Lanzo.
Vor der Wanderung lohnt ein ausgiebiger Bummel durch Vrù, ein sehenswertes Bergdorf mit vielen schönen Ecken und Winkeln. Viele der jahrhundertealten Häuser werden nur noch am Wochenende oder in den Ferien von den Nachfahren der früheren Bewohner aufgesucht, auch die kleine Dorfbar öffnet nur in den Sommermonaten am Samstag und Sonntag. Die Wiesen und das noch genutzte Kulturland in der Umgebung des Dorfes werden von einem ansässigen Bergbauern gemäht und gepflegt. In Vrù leben nur noch eine Handvoll Menschen dauerhaft, ausser in den Wintermonaten wirkt der Ort dennoch anschaulich und lebendig. Viele der Anwesen werden noch liebevoll gepflegt, andere wiederum sind seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt und liegen in Ruinen. Man spaziert durch blumengeschmückte Gassen, an den Häuserwänden hängen uralte Eimer, Sensen, Sägen und andere historische Arbeitsgeräte, man fühlt sich wie auf einer kleinen Zeitreise durch eine andere Welt. Hier gibt es viel zu entdecken, dekoratives und künstlerisches, unter anderem auch ein kleines und sehenswertes Dorfmuseum. Darin befindet sich ein sogenanntes mechanisches Krippenspiel, ein überaus interessantes und beeindruckendes Kunstwerk, das einst von einem der Bewohner von Vrù begonnen und später von seinem Sohn im Laufe der Jahre fortgeführt wurde. Eine wahrlich beeindruckende Arbeit mit ganz vielen filigranen Details, die man insbesondere in den Bewegungsabläufen der einzelnen Figuren beobachten kann.
Von der Kirche von Vrù wandert man zunächst auf einem unbefestigten Fahrweg in einem Viertelstündchen zu dem kleinen Weiler Rivirin (1106 m). Hier trifft man auf weitere künstlerische Arbeiten, unter anderem die Miniaturnachbauten des schiefen Turms von Pisa und der Mole Antonelliana von Torino. Jenseits der Häuser beginnt ein markierter Pfad, der sich durch das schluchtartige Vallone di Brissout weiter talaufwärts schlängelt. Bereits nach wenigen Schritten ist man umzingelt von üppigem Grün, am Wegesrand spriesst Habichtskraut, Wald-Engelwurz und Bärenklau, wild kletterndes Efeu nimmt beinahe jeden Baum in die Zange. Dschungelfeeling pur, jeder Schritt ist hier ein Genuss. Um einen herum ungebändigte Natur, der Rio Brissout plätschert gemächlich zu Tal, in seinem Bachbett türmen sich mitgerissene Steine und Felsbrocken, bei stärkeren Regenfällen verwandelt sich der Bergbach mitunter in einen reissenden Strom. Weiter oben dominieren die Buchen, der Weg ist bisweilen steil und schweisstreibend und an lichten Stellen ein wenig überwachsen, im Hochsommer wird man in der engen Schlucht von der stehenden Hitze gekocht. Nach einem etwa 1,5-stündigen Anstieg erreicht man eine kleine Lichtung, mitten im hohen Gras rostige Schmalspurbahn-Schienen, Ziel erreicht, wenige Meter um die Ecke die Gebäude der Miniera Brunetta.
Die Miniera Brunetta ist eine ehemaliges Talk-Bergwerk, es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb genommen. Der Abbauraum befand sich unter Tage, das geförderte Material wurde mit einer Decauville-Schmalspureisenbahn mit sechs kleinen Loren durch einen 400 m langen Stollen zunächst ins Freie gefahren und von dort mit einer Seilbahn ins Tal abtransportiert. Die Arbeitsbedingungen in dem unzugänglichen und nur zu Fuss erreichbaren Gebiet waren hart, die Bergleute schliefen in primitiven Hütten, die sich oberhalb der Mine auf den Bergweiden befanden. Die Mine wurde im Jahr 1979 geschlossen, knapp 20 Jahre später wurde vom CAI di Lanzo, einer lokalen Sektion des italienischen Alpenvereins, in ehrenamtlicher Arbeit ein kleines Freilichtmuseum eingericht. In der Nähe des Stollens kann man den ehemaligen Maschinenraum mit Kompressorstation, Kraftstofflager, Lager und einer kleinen Werkstatt besichtigen, daneben der Lokschuppen und der ehemalige Aufenthaltsraum der Bergleute, in dem einige historische Gegenstände und Arbeitsgeräte ausgestellt sind. Leider sind der Stollen und die Räumlichkeiten nicht frei zugänglich, man muss sich mit einem Blick durch die Fenster begnügen.
- April bis Oktober
- T2
- 3,5 Std.
- Höhenunterschied: 500 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Vrù (1039 m, Frazione di Cantoira)
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
05 | 1 | 2 | |||||
06 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
07 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
08 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
09 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
09 | 1 | 2 | |||||
10 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
11 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
12 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
13 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
14 | 31 |