![DDD_081829 alpe vailet [2232m] 20210612 piemont wandern](https://www.piemontwandern.de/wp-content/uploads/sites/124/2022/10/DDD_081829-alpe-vailet-2232m-20210612-piemont-wandern-scaled.jpg)
Vallone di Vassola - Biv. Genisio - Pian di Lee - Lago del Bojret
Abwechslungsreiche Zweitagestour auf alten Alpwegen an der Südflanke des Val Grande di Lanzo in der Umgebung von Vonzo. Eine Wanderung auf einsamen Pfaden, unterwegs begegnet man kaum einer Menschenseele.
Die Wanderung beginnt in Vonzo (1232 m), ein wunderschönes Bergdorf, wo jedoch nur noch wenige Menschen dauerhaft leben. Die meisten der teils aufwendig restaurierten alten Bauernhäuser sind nur noch an den Wochenenden oder in den italienischen Ferien bewohnt. Hier gibt es viel zu sehen, alte Gemäuer, blumengeschmückte Anwesen und gepflegte Gärten, den verwinkelten Gassen kann man stundenlang herumschlendern und sich treiben lassen.
Von Vonzo wandert man zunächst auf einem unbefestigten und für den öffentlichen Verkehr gesperrten Forststrässchen in 45 Minuten nach Chiappili (1439 m), eine ehemalige Temporärsiedlung mit einigen hübsch restaurierten Gebäuden in aussichtsreicher Lage. Hier folgt man den Wegweisern und steigt hinauf zur nahen Alpe Ciavannetta (1480 m) und weiter zur Alpe Piannu (ca. 1540 m). Kurz darauf stösst man auf einen Fahrweg, auf dem man in einer Viertelstunde zur Alpe Vassola di sotto (1617 m) geht. Die weite Hochfläche mit einigen verstreuten Alpgebäuden lädt zu einer gemütlichen Rast ein, bei den oberen Hütten, nur wenige Schritte entfernt, befindet sich die Ponte Vassola, eine sehenswerte historische Steinbrücke, die über den gleichnamigen Bach führt. Der weitere Aufstieg verläuft durch das felsige und schluchtartige Vallone di Vassola, zunächst auf der orografisch linken Seite oberhalb des Rio Vassola, der in zahlreichen Wasserfällen und schönen Kaskaden durch das wildromantische Tal fliesst. Man passiert die schön gelegene Alpe Balmot (1889 m), wenig später überquert man den im Frühsommer reissenden Bach und steigt nun auf dessen orografisch rechten Seite weiterhin bergauf. Nach den Ruinen der Alpe Rossa di sotto (2093 m) wird der Weg flacher und man kommt zu einer felsigen Engstelle. Jenseits davon weitet sich unverhofft das Tal, nach einem insgesamt vierstündigen Aufstieg erreicht man eine weite Hochfläche mit den Hütten der Alpe Vailet (2232 m), wo in den Sommermonaten einige Rinder weiden. Hier befindet sich das Bivacco Genisio, eine immer offene Selbstversorgerhütte, die im Jahr 2019 neu errichtet wurde. Ein wunderschönes Fleckchen, wo man den Rest des Tages verbummeln kann.
Am Beginn der zweiten Etappe geht man von der Biwakhütte auf der Alpe Vailet (2232 m) auf anfangs undeutlichem Pfad zum nördlichen Ende der Weiden und hält Kurs auf einen markanten, in der Landschaft herumliegenden grossen Felsbrocken. Hier beginnt ein wunderschöner, teils mit Treppenstufen gepflasterter alter Alpweg, der zunächst leicht ansteigend das Hochtal Richtung Osten quert. In der Umgebung plätschern einige kleine Seitenbäche ins Tal, im Frühsommer bzw. während der Schneeschmelze ist es auf diesem kurzen Abschnitt ziemlich nass und bisweilen matschig. Der nun steiler werdende Pfad führt durch ein kleines Seitental hinauf, am Wegesrand die Hütten der Alpe Li Arrè (2311 m). Nach etwa 45 Minuten erreicht man den Colle della Terra di Arrè (2432 m, ohne Namensangabe in den einschlägigen Karten). Hier lohnt es sich, den Weg kurz zu verlassen und in wenigen Minuten auf den nahen Gipfel (ebenfalls ohne Namen in der Karte) zu steigen. Das Panorama ist umfassend und spektakulär, man blickt auf viele namhafte Erhebungen der Valli di Lanzo, im Süden zeigt sich der Monviso (3841 m). Vom Sattel steigt man zunächst auf grasigem Pfad, später auf einer interessanten Weganlage über eine eindrücklichen Treppe entlang eines Geröllfeldes hinab zu den bereits von weitem sichtbaren Ruinen der Alpe Balma (2282 m). Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis zum Lago Pian di Lee. Der beschauliche Bergsee liegt am Rande einer weiten Hochfläche, hier kann man die Füsse ins Wasser stecken und das atemberaubende Panorama geniessen. Wenige Meter unterhalb befinden sich die renovierten Hütten der Alpe Pian di Lee (2268 m), über die Alpe Trai (2129 m), Alpe Rocciapian (2014 m) und die Alpe Cialma geht es nun durch ausgedehntes Weideland talwärts. Gelegentlich verliert sich die spärliche Pfadspur in den grasigen Matten, bei dem hier im Sommer häufig vorkommenden Nebel sollte man aufpassen, dass man den Weg nicht verliert. Nach einem längeren Abstieg erreicht man eine Anhöhe mit einem grossen Steinmann und einem Gipfelkreuz (1700 m), was die Einheimischen Croce Cep nennen. Durch Lärchen- und Birkenwald geht es weiter abwärts, wenig später trifft man auf eine unbefestigte Alpstrasse, die man überquert. Der verbleibende etwa einstündige Abstieg ist identisch mit dem Aufstiegsweg, über Chiappili (1439 m) wandert man nun gemütlich zurück nach Vonzo (1232 m).
Bei gutem Wetter empfehle ich anstatt des Abstiegs von der Alpe Pian di Lee folgende lohnende Variante:
Vom Ufer des Lago Pian di Lee steigt man auf auf anfangs undeutlichem Pfad in etwa 45 Minuten zum Colle della Forca (2458 m), Wasserscheide zwischen dem Val Grande di Lanzo und dem nördlich gelegenen Valle Orco. Im Frühsommer liegen auf den Schattenseiten des Passes oft bis weit in den Juni hinein einige Altschneefelder, die aber i.d.R. problemlos zu überqueren sind. Am aussichtsreichen Colle della Forca geht man zunächst einige Minuten weiter in nördöstlicher Richtung bergauf bis zur Alpe Colle della Forca (ohne Namen in der Karte). Erst jenseits der Ruinen windet sich der Weg in einem grossen Bogen hinab zum bereits von weitem sichtbaren Lago del Bojret (2250 m). Der herrlich gelegene Bergsee ist eine Perle der Natur, auf den von eiszeitlichen Gletschern glattgeschliffenen Felsen am Ufer des Gewässers kann man die Füsse in den Himmel strecken und die Seele baumeln lassen. Nun folgt wohl mit Abstand der spannendste Wegabschnitt dieser langen Etappe. Vom Lago del Bojret wandert man auf einer eindrücklichen, mit Stützmauern und unzähligen Treppenstufen in die steilen Felswände angelegten historischen Weganlage hinauf zum Passo del Bojret. Bei diesem letzten kurzen Anstieg kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus, die einstigen Bauern scheuten offenbar keinerlei Mühsal, um ihr Vieh selbst auf die abgelegensten Sommerweiden zu treiben. Am Passo del Bojret (2327 m) lässt man das Valle Orco hinter sich, beim Abstieg im Val Grande di Lanzo überwindet der teils gepflasterte Alpweg zunächst ein grösseres Geröllfeld, im weiteren Verlauf wandert man über Wiesen und Weiden zum bereits weithin sichtbaren Santuario della Madonna del Ciavanis (1880 m). Bei der sehenswerten und aussichtsreich gelegenen Wallfahrtskirche hat man zwei Möglichkeiten, nach Vonzo zurückzukehren. Die einen entscheiden sich für die den alten Alpweg durch das Vallone della Paglia, wo man direkt hinter dem Kirchlein zunächst über eine historische Treppe mit 360 Stufen absteigt. Die Genusswanderer nehmen den Weg über die unbefestigte Alpstrasse, auf der man jedoch eine wenig länger unterwegs ist. In Vonzo gibt es eine Einkehrmöglichkeit im urgemütlichen Agriturismo La Bellavarda, wo man die zweitägige Wanderung angemessen ausklingen lassen kann.
Bei dieser Tour ist es ratsam, möglichst früh aufzubrechen, am besten bereits bei Sonnenaufgang. Vor allem im Juli und August bildet sich in den Höhenlagen ab späten Vormittagsstunden häufig Nebel, bedingt durch die aus der nahen und im Hochsommer schwülheissen Tiefebene aufsteigenden feuchten Luftmassen. Diese stauen dann in Form von Quellwolken an den Gipfeln und Graten zwischen den einzelnen Tälern und entladen sich im Verlauf des Nachmittags nicht selten in heftigen Gewittern, oder sie lösen sich in den Abendstunden wieder auf. Am nächsten Tag geht dann das gleiche Spiel von vorne los, der lokal auftretende Nebel gehört zum typischen Sommerwetter in den piemontesischen Alpen.
- 2 Tage
- max. 5 Personen
- Juni bis Oktober, ideal sind Juni/Sept./Okt.
- T2/T3
- Übernachtung:
Bivacco Genisio auf der Alpe Vailet (2232 m) im oberen Vallone di Vassola, eine im Jahr 2019 neu errichtete Holzhütte, immer offen, sauber und geräumig. Im Juni 2021 wurde die Unterkunft nun endlich mit Matratzen und Decken ausgestattet, ich empfehle jedoch die Mitnahme eines leichten Schlafsackes. Einen Kocher für das gemeinsame Abendessen stelle ich zur Verfügung, Kaffee, Tee und Kekse spendiere ich gerne dazu... - Höhenunterschiede und Gehzeiten:
Etappe 1: 1020 m im Aufstieg, 4,5 Std.
Etappe 2: 200 m im Aufstieg, 1230 m im Abstieg, 5,5 Std. (Abstieg von der Alpe Pian di Lee)
Etappe 2: 470 m im Aufstieg, 1500 m im Abstieg, 7,5 Std. (Variante über den Lago del Bojret) - Ausgangs- und Endpunkt:
Vonzo (1232 m, Frazione di Chialamberto), Zufahrt vom Ortsteil Valnera über eine kurvenreiche Bergstrasse (5 km)
Vonzo - Chiappili - Alpe Vassola di sotto - Alpe Balmot - Alpe Vailet - Lago Pian di Lee - Croce Cep - Chiappili - Vonzo (26./27.08.2020 + 26.09.2020)
Chiappili - Alpe Vassola di sotto - Alpe Balmot - Alpe Vailet - Colle della Terra - Lago Pian di Lee - Colle della Forca - Lago del Bojret - Passo del Bojret - Santuario del Ciavanis - Chiappili (12./13.06.2021)
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