Eine Siebzigjährige mit arthrotischen Knien durch steile Alpenhänge zu führen ist für einen Wanderführer eine nicht gerade dankbare Aufgabe. Matthias Mandler hat sie über eine ganze Oktoberwoche grandios gemeistert. Und zwar so, dass sein Wandergast jeden Tag ungemein genossen und stets wechselnde, wunderbar formen- und farbenreiche Eindrücke gesammelt hat.
Matthias hat nicht nur die höheren Bergzüge sommers wie winters bestiegen, er kennt jeden Winkel seiner piemontesischen Täler, weiss jede Bergspitze und jede Alp zu benennen und setzt sein Wissen phantasievoll so ein, dass er auf jedem Wanderniveau spannende Touren zusammen stellt. Dabei kam mir als seinem Gast Matthias’ ausgeprägter Sinn für Bildmotive und atmosphärische Stimmungen entgegen. Er scheut keine Mühe und nimmt sogar weite Anfahrten (ohne Mehrkosten!) in Kauf, um nötigenfalls kurze und dennoch höchst aussichtsreiche Pfade zu erschließen. Sogar eine Fahrt vor Tagesanbruch hat er für mich so organisiert, dass sich nach unschwerer Wanderung mit den ersten Sonnenstrahlen dem Auge die Pracht der Hochalpen darbietet.
Matthias hat sehr gute Beziehungen zu erstaunlich vielen Leuten hier. Das führt zu wertvollen Begegnungen. Und dazu, dass er seine Gäste mit behaglichen Quartieren und gutem Essen bei enorm freundlichen Gastgebern versorgen kann. Da die piemontesischen Bergtäler und weissglänzenden Bergriesen, vom Massentourismus unverfälscht, ihrerseits geradezu paradiesisch schön sind, bleibt dem Wanderer nur ein Wunsch offen: Wiederkommen!