Cappella del Giardino - Testa Paian
(Variante I)
Einmalig schöne Gipfeltour vom Bassa Valle (so nennen die Einheimischen das untere Lanzo-Tal) auf die Testa Paian, welche sich bereits auf dem Gebiet des Val d‘Ala befindet. Die Wanderung verläuft auf meist einfach zu begehenden Wegen und Pfaden, genau das Richtige für Genusswanderer.
Am Ausgangspunkt kommt man an dem kleinen Weiler Giardino di Mezzenile vorbei. Der Ort war früher dauerhaft bewohnt, die Menschen lebten von der Berglandwirtschaft. Ein grösseres Anwesen wurde vor einigen Jahren renoviert und wird heute noch als Wochenendhaus genutzt, andere Häuser wiederum wurden bereits vor Jahrzehnten ihrem Schicksal überlassen und verfallen oder liegen bereits in Ruinen. Wenige Schritte entfernt auf einer kleiner Lichtung im Wald befindet sich die Cappella del Giardino (1059 m), die sehenswerte Kirche wurde im Jahr 2005 von Einheimischen in ehrenamtlicher Arbeit restauriert.
Hinter den Häusern von Giardino geht man an der Gabelung vor der Kirche rechts und folgt dem unbefestigten Alpsträsschen bis Sart (1151 m), eine ehemalige Alp, die Hütten werden noch instandgehalten und als Wochenenddomizil genutzt. Die Wiesen und Weiden in der Umgebung sind inzwischen von vielen Birken überwachsen. Bei den Alpgebäuden beginnt ein markierter Weg, der durch Buchenwald hinauf zur grossen Lichtung von Baudè (1240 m, in der Fraternali-Karte als Baudet bezeichnet) führt. Von Mai bis September stehen hier noch einige Kühe und Ziegen auf den saftigen Weiden, die schön gelegene Alp wird auch heute noch von einem Bauern aus dem Tal bewohnt und bewirtschaftet. Jenseits der Hütten verschwindet der Pfad wieder im Wald und mündet wenig später in einen Forstweg, den man nach einem kurzen Anstieg bei den Ruinen von I Nogeri (1320 m) wieder verlässt. Hier lässt man den Wald hinter sich und geht über Wiesen und Weiden zwischen alten Trockensteinmauern hinauf zur Alpe Belvedere (1452 m). Der klangvolle Name ist hier bereits Programm, die Berge und Hügel des Bassa Valle (das untere Lanzo-Tal) liegen einem zu Füssen, jenseits davon verliert sich die piemontesische Tiefebene im nahezu immerwährenden Dunst. Das ehemalige Alpgebäude wurde vor einigen Jahren wieder aufgebaut und zu Ferienwohnungen umgebaut, ideal für diejenigen, die Stille und völlige Abgeschiedenheit in Verbindung mit ein wenig Komfort mögen (nähere Informationen: www.alpebelvedere.net). Wenige Meter oberhalb zweigt bei einem Wegweiser ein markierter Pfad von der Alpstrasse ab, dieser führt zunächst leicht ansteigend auf einen mit Birken überwachsenen Rücken, kurz darauf erreicht man wieder offenes und aussichtsreiches Gelände. Weiter zwischen verstreuten Birken hinauf zum Gipfel der Testa della Cialma (1630 m). Ein paar windzerzauste Bäume, weite Blicke in die Ferne, mehr gibt es von hier oben nicht zu berichten. Einsamkeit kann so wohltuend sein.
Der Weiterweg führt zunächst ohne nennenswerte Höhenunterschiede weiter Richtung Westen, die Umgebung ist überwachsen mit Alpenrosen, Wacholderbüschen, Birken und vielen verstreuten Ebereschen. Im März und April können hier noch einige Schneereste liegen, da die zu durchquerende Flanke nordexponiert im Schatten liegt. Nach einem kurzen Anstieg mündet der ansonsten einfach zu begehende Pfad in einen unbefestigten Fahrweg, auf diesem weiter aufwärts bis zu einem einzelstehenden Alpgebäude. Die Landschaft ändert sich plötzlich schlagartig, vor einem liegt die weitläufige Hochfläche der Alpe del Conte (1767 m). Wahrlich ein stimmungsvoller und faszinierender Ort, die endlose Weite und das atemberaubende Panorama laden Verweilen ein, hier möchte man so schnell nicht mehr weg. Das Gebimmel der Kuhglocken sorgt für die passende Begleitmusik. Die Alpe del Conte ist von Juli bis Mitte September bewohnt und bewirtschaftet. Die Kühe werden noch von Hand gemolken, die Milch wird sofort vor Ort zu Käse verarbeitet, ebenfalls in traditioneller Handarbeit, morgens und abends, eigentlich hat sich hier oben in den letzten 100 Jahren nichts verändert. Und das ist gut so. Die Alpe del Conte (Conte = dt. Graf) wurde einst nach dem Grafen Luigi Francesetti (1775–1850) von Mezzenile benannt, er war Unternehmer, Intellektueller und Politiker. Im Frühling und im Frühsommer sind die Alpwiesen ein riesiges Blumenmeer, Veilchen und Enziane geben sich ein farbenfrohes Stelldichein.
Bis zum Gipfel der Testa Paian, der breite Bergrücken unmittelbar südlich der Alpe del Conte, ist es nun nicht mehr weit. Jenseits der Alpgebäude mit den grossen Ställen geht es zunächst bergab, nach wenigen Metern mündet der breite Weg in eine unbefestigte Alpstrasse, der man rechts folgt. Kurz darauf geht man links über eine Weide (Wegweiser), nach einem 20-minütigen steilen Schlussanstieg steht man auf dem flachen Gipfelplateau der Testa Paian (1856 m). Das Panorama von diesem weltabgeschiedenen Ort ist umfassend und eindrücklich. Im Westen präsentiert sich, zum Greifen nah, die Gipfelkulisse des Val d‘Ala, das mittlere der drei Lanzo-Täler, Bessanese (3604 m), Uja di Ciamarella (3677 m) und Uja di Mondrone (2964 m) sind hier die markantesten Erhebungen. Im Norden zeigt sich der Gran Paradiso (4061 m), im Süden der lange Grat von der Rocca Moross (2135 m) bis zum Monte Ciriunda (2244 m), Richtung Osten blickt man ins Bassa Valle und auf die dahinterliegende Tiefebene.
Der Abstieg ist auf weiten Strecken gemütliches Genusswandern. Von der Testa Paian steigt man in Kürze zur Alpe del Conte ab und folgt dem unbefestigten Alpsträsschen Richtung Süden. Am Colle di Porti Neu (1760 m, im Gelände nicht näher bezeichnet) verlässt man den aussichtsreichen Gratrücken, der Fahrweg knickt nach Osten ab und windet sich in zahllosen Kehren hinab in ein Seitental, mit schönem Blick auf das hügelige Bassa Valle di Lanzo und den Alpenrand. Jenseits der im Sommer bewirtschafteten Alpe Restreit (1474 m) verschwindet das Alpsträsschen im schattigen Buchenwald. Noch ein kurzer Gegenanstieg, wenig später kehrt man zur Alpe Bevedere zurück. Der verbleibende einstündige Abstieg verläuft auf dem Aufstiegsweg.
- April bis November, im Frühling und Herbst ganz besonders lohnend.
- T1 auf den unbefestigten Fahrwegen
T2 auf allen anderen Wegabschnitten - 6,0 Std.
- Höhenunterschied: 860 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Borgata Giardino di Mezzenile (ca. 1000 m), Zufahrt von Mezzenile über den Ortsteil Murasse, die letzten 2 km sind nicht mehr durchgehend asphaltiert.
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