Pian Saulera - Rocca Tovo
Aussichtsreiche Rundwanderung im oberen Val d‘Ala mit einem Abstecher auf die leicht zu besteigende Rocca Tovo.
Ausgangspunkt der Tour ist der Pian della Mussa, eine zwei Kilometer lange Hochebene mit wunderschönem Lärchenbestand, welche einst von einem eiszeitlichen See geformt wurde. Der Pian della Mussa wurde (leider) mit einer Strasse erschlossen und ist ein von Turin bequem und relativ schnell erreichbares Ausflugsziel. An Sonntagen mit schönem Wetter verwandelt sich die malerische Hochfläche nicht selten in einen gigantischen Parkplatz. Hier erlebt man Italien hautnah, die einen gehen spazieren, die anderen kommen nur hierher gefahren, um im Restaurant zu Mittag zu essen. Andere wiederum zelebrieren ein riesiges Picknick auf der Wiese oder in der Nähe des Autos, eine überaus beliebte Freizeitbeschäftigung vieler Stadt-Italiener. Viele sind auch einfach nur auf der Suche nach etwas Abkühlung von der im Sommer brütend heissen Tiefebene. Wo soviele Menschen beisammen kommen, bleiben negative Auswüchse nicht aus. Wenigstens ein Minimum an Umweltbewusstsein ist leider bei vielen Italienern noch nicht in den Köpfen angekommen. Nicht selten wird Müll einfach in der Landschaft zurückgelassen, geschweige denn ist man bereit, diesen bei der Entsorgung zu trennen. 100 oder 200 km mit dem Auto, nur für ein Picknick im Grünen? Ist das heute noch zeitgemäss? Fragen über Fragen in einer grenzenlos (über)motorisierten Nation. Der Rummel beschränkt sich jedoch nur auf die Ebene selbst oder auf die Restaurants in der näheren Umgebung, am frühen Abend ist der Spuk vorbei und es kehrt Ruhe ein. Unter der Woche begegnet man hier bis auf den Ferienmonat August kaum jemandem. Zwischen November und April bleibt die Strasse aufgrund der Wintersperre geschlossen.
Los gehts. Jenseits des Parkplatzes bei dem historischen und überaus einladenden Ristorante Bricco lässt man die Zivilisation hinter sich und überquert wenig später auf einer Brücke (Wegweiser) den hier noch jungen Fiume Stura di Ala. Bereits nach wenigen Schritten macht sich Stille breit. Der Weg verschwindet im lichten Lärchenwald, kurz darauf hat man die Qual der Wahl. Zwei Möglichkeiten. Steil oder noch steiler mit einer leicht ausgesetzten Passage? Im Zweifel, vor allem bei Nässe, besser rechts gehen. Im weiteren Verlauf überwindet der gut markierte Pfad eine felsige Geländestufe, die hier steil zum Pian della Mussa abfällt. Eine Dreiviertelstunde später ist dieser ruppige Anstieg geschafft, die Umgebung wird sanfter. Vor einem die malerische Hochfläche des Pian Saulera. Lärchen, soweit das Auge reicht, kein Mensch unterwegs, ein würziger Duft von Harz liegt in der Luft, in der Ferne Kuhgebimmel, was für ein Frieden. Nach einer Weile kommt man zu einer Verzweigung von drei verschiedenen Wegen, die nur unzureichend ausgeschildert ist. Kein Grund zur Verwirrung. Der Weg zum Colle Sud del Tovetto bleibt zunächst unbeachtet, an gleicher Stelle trifft man ebenfalls auf die anfangs erwähnte zweite Aufstiegsvariante, die durch das wilde Vallone di Saulera weiter zum Passo delle Mangioire führt. Auf diesem in wenigen Minuten hinab zu den Alpgebäuden der Alpe Saulera (2095 m). Pause. Es wird Zeit, die tolle Aussicht zu geniessen. Über der gegenüberliegenden Talseite trohnt majestätisch die Uja di Ciamarella (3676 m), die höchste Erhebung der drei Lanzo-Täler, im Westen erhebt sich der Alpenhauptkamm mit der gewaltigen Ostwand der Bessanese (3604 m). Bereits zum Greifen nah der auffällige Felsklotz der Rocca Tovo, das Gipfelziel dieser Wanderung. Von der Alpe Saulera geht es nochmals kurz abwärts bis zu einer Hochfläche mit einer grossen Weide. Am östlichsten Ende der Ebene befindet sich ein Wegweiser, kurz darauf überquert man den Rio Saulera. Jenseits des Bergbaches geht es nun auf gut markiertem Weg steil bergauf, eine halbe Stunde später erreicht man den bereits von weitem sichtbaren Colletto del Tovo (2216 m). Von dort in Kürze auf einem mit Steinmännchen markiertem Pfad hinauf zum Gipfelkreuz der Rocca Tovo (2298 m). Das Panorama auf die hochalpine Kulisse des oberen Val d‘Ala ist eindrücklich, der sich bietende Tiefblick von der quasi senkrechten Abbruchkante auf den 500 m tiefer liegenden Pian della Mussa ist schwindelerregend. Stolpern ist hier verboten!
Der Abstieg verläuft zunächst auf dem Aufstiegsweg zurück zur Alpe Saulera und von dort wenige Höhenmeter bergauf bis zur oben erwähnten Wegverzweigung. Bei dem Wegweiser folgt man nun dem markierten Pfad, dieser führt in gut 20 Minuten zum Colle Sud del Tovetto (2165 m), ein grasiger Sattel südlich der Rocca Tovetto (2224 m). Jenseits des Passes geht es kurz abwärts und man erreicht den Pian Turale (2083 m), eine riesige und weltabschiedene Alphochfläche. Endlose Weite, fantastische Aussicht, ein faszinierender Ort mitten im Nirgendwo. Bisweilen verliert sich die spärliche Pfadspur im hohen Gras, bei dichtem Nebel kann man hier leicht die Orientierung verlieren. Am nordwestlichen Rand der steinigen Alpweiden, genau dort, wo das Hochtal nach Norden abknickt, geht man entlang eines felsigen Rückens und steigt danach wenige Meter hinab zu einem Bergbach, der an dieser Stelle überquert wird. Ab hier ist der Weg wieder besser zu erkennen. Der verbleibende Abstieg führt durch ein wildes und einsames Hochtal hinab zum Pian della Mussa. Zuerst verläuft der Weg eine Weile entlang eines steinigen Bachbettes, abschnittsweise auch mittendrin, während der Schneeschmelze sollte man hier besser nicht unterwegs sein. Im weiteren Verlauf ist der Pfad nicht immer eindeutig, hier und da helfen Steinmänner und verblichene alte Markierungen, bei normalen Sichtverhältnissen ist die Richtung zumindest eindeutig. Irgendwann verschwindet der Weg im dichten Lärchenwald, auch hier verliert sich die undeutliche Pfadspur an manchen Stellen im Unterholz, einfach der Nase nach. Irgendwann erreicht man den Talboden und kommt zu einer grossen Lichtung mit der Alpe Ghiaire (1815 m). Geschafft, zumindest fast. Die letzten Meter führen am Waldrand entlang, nach etwa fünf Minuten steht man vor einer verbarrikadierten Brücke, die über die Stura di Ala führt. Bei niedrigem Wasserstand einfach so den Bach überqueren, ansonsten besser ostwärts durch lichten Lärchenwald bis zur nächsten Brücke bei den Grange della Mussa gehen.
- Juni bis Oktober
- T2/T3
- 5,0 Std.
- Höhenunterschied: ca. 620 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz beim Ristorante Bricco (1767 m) an der östlichen Gebäudegruppe der Grange della Mussa auf dem Pian della Mussa
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