Rocca Moross
Die Rocca Moross ist ein überaus lohnendes Gipfelziel über dem Vallone dei Tornetti, ein abgeschiedenes und nur noch von wenigen Menschen bewohntes Seitental des Valle di Viù. Eine landschaftlich abwechslungsreiche Runde auf meist einfach zu begehenden Wegen, nur der Schlussanstieg ist recht steil. Der Gipfel ist wenig frequentiert, ausser an Schönwetterwochenenden begegnet man unterwegs kaum einer Menschenseele. Die Rocca Moross ist die höchste Erhebung auf dem langen Gratrücken zwischen dem Vallone dei Tornetti und dem Bassa Valle, ein wildes und zerklüftetes Felsmassiv mit zahllosen Zinnen und Türmen, das nach Süden steil abfällt.
Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der aus mehreren kleinen Häusergruppen bestehende Ort Asciutti (1300 m) im Vallone dei Tornetti. Das abgelegene Nest ist heute nicht mehr dauerhaft bewohnt, unter der Woche blickt man auf verschlossene Fenster und Türen. Viele der Anwesen sind jedoch gepflegt oder hübsch renoviert und werden noch als Wochenend- oder Feriendomizil genutzt, recht oft von den Nachfahren der früheren Bergbewohner. Im Winter regiert hier die Stille.
Oberhalb des Ortes zweigt in einer Rechtskurve bei einem Wegweiser ein unbefestigter Fahrweg ab, dieser führt in Kürze leicht ansteigend zum Pian delle Mutte. Weites Land, am Wegesrand ein kleiner See, auf der nahezu ebenen Hochfläche kann man eine Weile gemütlich vor sich hinschlendern und die malerische Umgebung geniessen. Etwa 100 m nach einem hübsch gelegenen einzelstehenden Alpgebäude zweigt rechts ein weiterer Fahrweg Richtung Norden ab (Wegweiser). Nun geht es aufwärts, zunächst durch lauschigen Buchenwald, dann wieder durch offenes und aussichtsreiches Terrain. Das bequem zu begehende Alpsträsschen windet sich in zahlosen Kehren durch ein weitläufiges Alpgebiet am Fuss der steilen Felswände der Rocca Moross. Am Wegesrand die Ruinen der Grange Saudette (1582 m), einige Kurven weiter oberhalb diejenigen der Grange Rivè (1658 m), wo in den Sommermonaten noch gelegentlich Kühe und Rinder weiden. Grange ist eine in manchen Gebieten des Piemont übliche Bezeichnung für eine Alp oder Alm. Die Alpgebäude liegen schon lange in Trümmern, die hässliche Blechbude und der abgestellte Wohnwagen, der als Behausung für den Hirten dient, wirken angesichts der Schönheit der Umgebung ein wenig deplatziert. Der breite grasige Fahrweg endet schliesslich bei den Hütten von Alpetto (1770 m). Der nun spärliche aber gut markierte Pfad mündet nach einer knappen halben Stunde in die geschotterte Alpstrasse, die von der Alpe Grosso heraufkommt. Auf dieser nun in weiteren 20 Minuten zum Colle Pian Fium (2042 m), Wasserscheide zwischen dem Valle di Viù und dem nördlich gelegenen Val d‘Ala. Dort erwartet einen ein aprupter Landschaftswechsel. Der entlegene Übergang befindet sich auf einer sanft gewellten kleinen Hochfläche, bereits von hier geniesst man weite Blicke in die Ferne. Ein faszinierender Ort inmitten der Einsamkeit. Pause, Rucksack absetzen, Picknick auspacken und die Augen auf das richten, was einen berührt, das nahe Gipfelziel bereits vor Augen.
Wem das tolle Panorama noch nicht reicht, macht sich auf den Weiterweg. Am Colle Pian Fium beginnt eine anfangs undeutliche Wegspur, auf der man Richtung Osten über einen grasigen Rücken zunächst etwa 50 Höhenmeter absteigt. Der verbleibende halbstündige Aufstieg zum Gipfel führt auf nun klar erkennbaren und gut markiertem Pfad entlang des Westgrats. Der Weg ist an keiner Stelle ausgesetzt, zwischendurch müssen lediglich zwei kleinere Blockfelder überquert werden, was bei trockener Witterung unschwierig ist. Nach einem steilen Schlussanstieg erreicht man schliesslich das grosse, im Jahr 2021 neu errichtete Gipfelkreuz auf der Rocca Moross (2135 m). Zur Belohnung gibt es ein atemberaubendes 360°-Panorama, fern am Horizont verlieren sich Zeit und Raum. Im Nordwesten dominiert die Uja di Ciamarella (3676 m), der höchste Gipfel der drei Lanzo-Täler. Im Norden erhebt sich majestätisch der Gran Paradiso (4061 m) mit all seinen Trabanten, im Nordosten das vergletscherte Monte Rosa-Massiv. Im Süden zeigt sich der Monviso (3841 m), die höchste Erhebung der Südalpen, bei klarem Wetter blickt man bis in die Seealpen. Im Osten erstreckt sich die piemontesische Tiefebene. Höhen und Tiefen, soweit das Auge reicht.
Nach der ausgiebigen Gipfelschau wird es Zeit für den Abstieg. Dieser verläuft bis zum Colle Pian Fium auf dem Aufstiegsweg. Vom Pass wandert man auf dem bequem zu begehenden Alpsträsschen hinab zur herrlich gelegenen, in den Sommermonaten bewirtschafteten Alpe Grosso (1756 m). Von dort weiter abwärts bis zu einer bereits von weitem sichtbaren Gruppe von Alpgebäuden (ohne Namen in den einschlägigen Karten), entweder über die steinige Piste, die unterhalb der Alpe Grosso links abzweigt oder einfach direkt und weglos über die Weiden. Im weiteren Verlauf verläuft das Alpsträsschen eine Weile durch dichten Buchenwald. Bei den Ruinen der Alpe Foiere (1446 m) erreicht man die weite Hochfläche des Pian delle Mutte, über die man schliesslich zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Der gesamte Abstieg ab der Alpe Grosso ist zwar nicht markiert aber problemlos zu finden.
- Mitte Mai bis Oktober
- T1 auf den unbefestigten Fahrwegen
T2 beim Schlussanstieg zum Gipfel - 5,5 Std.
- Höhenunterschied: ca. 850 m
- Ausgangs- und Endpunkt: ca. 300 m oberhalb von Asciutti (1300 m, Frazione di Viù), unmittelbar vor einer Serpentine bei einem einzelstehenden Gebäude (Parkmöglichkeit).
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
09 | 1 | 2 | |||||
10 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
11 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
12 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
13 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
14 | 31 |
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
14 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |
15 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 |
16 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 |
17 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
18 | 28 | 29 | 30 |