Monte Ciarm
Landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung auf wunderschönen alten Saumwegen im mittleren Valle di Viù, die man problemlos zu einer Rundtour erweitern kann. Am Wegesrand zahlreiche kleine Alpsiedlungen und urige Bergdörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Höhepunkt dieser Tour ist das beeindruckende Panorama vom Gipfel des Monte Ciarm.
Vor der Wanderung lohnt zunächst ein Spaziergang durch die verwinkelten Gassen von Pessinea. Einst blühte hier das Leben, um das Jahr 1900 hatte das Bergdorf noch etwa 200 Einwohner, nach dem Zusammenbruch der Berglandwirtschaft ist der Ort heute nahezu verlassen. In Pessinea leben nur noch drei Menschen dauerhaft, darunter ein 94-jähriger Hochbetagter, der sich bis heute noch ohne fremde Hilfe selbst versorgt. Verschlossene Fensterläden, bröckelnder Putz, wer weiss, wann in der Kirche zum letzten Mal ein Gottesdienst stattfand. Man blickt aber auch auf renovierte und instandgehaltene Anwesen und liebevoll gepflegte Vorgärten. Einige der Häuser werden noch als Wochenend- oder Feriendomizil von den Nachfahren der früheren Bewohner genutzt, andere wiederum sind seit vielen Jahrzehnten unbewohnt und verfallen allmählich.
Bei den obersten Häusern von Pessinea (995 m) folgt man den Wegweisern Richtung Colle Toino und Monte Ciarm. Der Weg führt anfangs durch einen Kastanienhain, sich bis zu einer Höhe von 1000 bis 1200 m meist in der Nähe der Siedlungen befinden. Einige prächtige uralte Exemplare ragen in den Himmel, die Esskastanie war einst der Brotbaum der Bergbewohner. Auf wunderschöner Mulattiera (= Saumweg oder Maultierweg) geht es entlang von Trockensteinmauern in gut 20 Minuten hinauf zu der herrlich gelegenen Alp von Tchamproutan (1165 m). Ein paar verstreute Hütten und Scheunen, auffällig ist die ungewöhnliche Holzbauweise, die nur in dieser Gegend vorkommt. Der Ort lädt zum Verweilen ein, der Brunnen plätschert gemächlich vor sich hin, ein schönes Plätzchen mit toller Aussicht über dem Valle di Viù. Im weiteren Verlauf kommt man an den Ruinen von Taboino (1300 m) vorbei, eine ehemalige Alp, deren steinerne Überreste sich heute mitten im Wald befinden. Die inzwischen von der üppigen Vegetation überwachsenen Weiden in der näheren Umgebung und der Anblick der früher mühsam bewirtschafteten Ackerbauterrassen führen einem drastisch vor Augen, unter welchen Bedingungen hier einst gelebt und gearbeitet wurde. Der nun steiler werdende Pfad windet sich in einigen Kehren hinauf zum Colle Toino (1475 m), ein wenig evidenter Übergang in felsiger Umgebung mit unzähligen verstreuten Birken und allmählich verbuschendem Weideland. Vom Pass blickt man über das nördlich gelegenen Vallone dei Tornetti, dahinter erheben die felsigen Steilwände der Rocca Moross (2135 m).
Am Colle Toino knickt der Weg nun Richtung Westen ab, der unbeschilderte und schlecht markierte Abzweig ist im Sommer bei hohem Gras im Gelände nicht auf Anhieb zu finden. Nach wenigen Schritten durchs Unterholz trifft man wieder auf einen klar erkennbaren und gut markierten Pfad, auf dem es zunächst durch Gebüsch und lichten Birkenwald aufwärts geht. Jenseits einer auffälligen Felsformation erreicht man offenes Gelände und überquert einen aussichtsreichen grasigen Rücken, an dessen westlichem Ende sich sich die Alpe Toino (1567 m) befindet, unmittelbar am Fuss des Monte Ciarm. In den Sommermonaten ist die Alp zeitweise bewohnt, auf den umliegenden Weiden grasen mitunter einigen hundert Schafe und Ziegen. Von der Alpe Toino geht es auf nun ruppig steilem und teils wenig ausgeprägtem Pfad in einer knappen Stunde hinauf zum Gipfelkreuz des Monte Ciarm (1862 m). Bei klarerem Wetter geniesst man von hier eine phantastische Aussicht auf die Berge des Valle di Viù, im Norden zeigt sich der Torre Gran San Pietro (3692 m). Für ein noch umfassenderes Panorama lohnt es sich, dem grasigen Grat noch eine Viertelstunde bis zum Passo Miette (1966 m) zu folgen.
Vom Monte Ciarm wandert man zunächst auf gleichem Weg zurück zum Colle Toino. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, zum Ausgangspunkt zurückzukehren, entweder man steigt auf dem Aufstiegsweg in einer Stunde direkt nach Pessinea ab, sehr lohnend ist jedoch diese Abstiegsvariante: Vom Colle Toino (1475 m) geht man ostwärts ohne nennenswerte Höhenunterschiede in etwa 20 Minuten nach Pianas (1440 m), eine ehemalige Alpsiedlung mit einigen hübsch renovierten alten Gebäuden. Ein faszinierender Ort auf einem aussichtsreichen Geländerücken, wie aus dem Bilderbuch. Pause, Rucksack absetzen und die Füsse in den Himmel strecken, hier kann man nicht einfach so vorbeilaufen. Auf einem unbefestigten und für den öffentlichen Verkehr gesperrten Fahrweg geht es nun gemütlich abwärts, vorbei an den wieder hergerichteten Häusern von Cà Puièt (1380 m). Kurz darauf kommt man zu den Grange di Balma (1341 m), eine weitere Gebäudegruppe in wunderschöner Lage auf einem sonnigen Geländerücken. Eines der Anwesen wurde mit grossem Aufwand renoviert und ist heute wieder ganzjährig bewohnt. Von dort weiter auf dem Alpsträsschen hinab nach Balma (1175 m). Auch hier lohnt ein Bummel durch die zahlreichen verwinkelten Gassen des hübschen und gepflegten Bergdorfes. Hinter der Kirche beginnt ein schöner Weg, auf dem man in einigem Auf und Ab durch lauschigen Wald in einer Stunde nach Pessinea (995 m) zurückkehrt.
- Mai bis Oktober
- T2
T3 beim Schlussanstieg zum Gipfel - Gehzeiten:
5,5 Std.
6,5 Std. bei der Rundwanderung - Höhenunterschiede:
868 m
950 m bei der Rundwanderung - Ausgangs- und Endpunkt:
Pessinea (995 m, Frazione di Viù)
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