Lemie - Villaretti - Pessinea - Forno
Abwechslungsreiche Rundwanderung im mittleren Valle di Viù auf wenig begangenen Pfaden, mal aussichtsreich, mal durch stille Wälder. Eine kurzweile Tour auf alten Wegen mit reichlich Geschichte, die unübersehbaren Spuren der einstigen Bergbewohner begleiten einen auf Schritt und Tritt...
Am Ausgangspunkt bietet sich zunächst ein Spaziergang durch das noch von wenigen Menschen dauerhaft bewohnte Dorf Lemie (960 m) an. Oberhalb des Ortszentrums beginnt der teils gepflasterte alte Saumweg, der nach Villaretti (1149 m) führt. Bereits nach wenigen Metern erwartet einen tosender „Lärm“, etwas abseits des Weges rauscht die imposante Cascata d‘Ovarda zu Tal. Im März sind die Wiesen entlang des Weges übersät von Krokussen und wilden Primeln. In Villaretti, ein Ortsteil von Lemie, stehen seit dem Zusammenbruch der Berglandwirtsschaft die Uhren still. Nur noch ein einziges Anwesen ist ganzjährig bewohnt, einige der noch instandgehaltenen Häuser werden nur noch am Wochenende oder in den aufgesucht, andere wiederum sind dem Verfall preisgegeben. Beim näheren Erkunden der zahlreichen verwinkelten Gassen überkommt einen das Gefühl, man spaziert durch eine vergessene Welt. In der Umgebung des Bergdorfes gibt es viel zu entdecken, das früher mühsam bewirtschaftete Kulturland verwildert oder wurde bereits wieder vom Wald zurückerobert. Einsame Pfade führen zu verstreuten Alpsiedlungen, sehr lohnend ist ein kurzer Schlenker nach Pianfai, eine aussichtsreiche kleine Hochfläche mit einigen Hütten und tollem Panorama. Der Weg ist nicht ausgeschildert oder markiert, aber einfach zu finden.
Von Villaretti folgt man dem alten Verbindungsweg nach Pessinea. Die Marschrichtung lautet bergwärts, von einer felsigen Anhöhe unterhalb der Cresta del Vent geniesst man eine phantastische Aussicht über das obere Valle di Viù, was vom gewaltigen Monte Lera (3458 m) und der charakterischen Pyramide des Rocciamelone (3537 m) dominiert wird. Irgendwann verschwindet der Weg eine Weile im Wald. Am Wegesrand die Ruinen von Carneri (1181 m) und La Tinetta (1171 m). Die abgelegenen Alpsiedlungen wurde bereits vor langer Zeit aufgegeben, das, was heute noch davon übrig geblieben ist, steht heute mitten im Wald, stumme Zeugen einer verlorenen Generation. Der lauschige Waldweg überquert einen Seitenbach, wenig später geht es bergab und man erreicht das kleine Bergdorf Pessinea. Um das Jahr 1900 hatte das abgeschiedene Nest noch etwa 200 Einwohner, nach dem Zusammenbruch der Berglandwirtschaft ist der Ort heute nahezu verlassen. In Pessinea leben nur noch drei Menschen dauerhaft, darunter ein über 90-jähriger Hochbetagter, der sich bis heute noch ohne fremde Hilfe selbst versorgt. Verschlossene Fenster und Türen, menschenleere Gassen, von manchen Fassaden bröckelt der Putz. Man blickt aber auch auf renovierte und instandgehaltene Anwesen und liebevoll gepflegte Vorgärten. Einige der Häuser werden noch als Wochenend- oder Feriendomizil von den Nachfahren der früheren Bewohner genutzt, andere wiederum sind seit Jahrzehnten unbewohnt und verfallen im Laufe der Jahre.
Pessinea ist ein recht grosses Dorf und wirkt auf den ersten Blick unübersichtlich, in den unzähligen verwinkelten Gassen kann man sich quasi verlaufen. Durch enge Gänge und über Treppen geht es hinab zum unteren Ortsrand, wo sich eine interessante Brunnenanlage aus dem Jahre 1880 m befindet. Weiter abwärts durch lauschigen Wald, inmitten einer kleinen Lichtung steht die Cappella della Madonna del Truc. Die Kirche wird leider nicht mehr instandgehalten und ist in einem schlechten Zustand, wer weiss, wann hier zum letzten Mal ein Gottesdienst stattfand. Schliesslich erreicht man den Talboden und überquert auf der Vecchio Ponte di Forno, eine überaus sehenswerte historische Steinbrücke, den Fiume Stura di Viù. Nun geht es talaufwärts, vorbei an Forno di Lemie, der nach wie vor gut markierte Weg verläuft parallel zur Talstrasse nach Villa (895 m). Auch diese beiden Ortsteile von Lemie sind nur noch von wenigen Menschen ganzjährig bewohnt. Von Villa kehrt man, mal auf schmalen Pfaden, mal auf alten Wirtschaftswegen, über Case Gaiera in einer Dreiviertelstunde zum Ausgangspunkt in Lemie (960 m) zurück.
- März bis November, im Frühling und im Herbst ganz besonders lohnend
- T2, auf wenigen kurzen Abschnitten T3
- 5,5 Std.
- Höhenunterschied: ca. 600 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Lemie (952 m)
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