Lago di Monastero
Landschaftlich wunderschöne Panoramawanderung entlang des aussichtsreichen Gratrückens zwischen dem Valle Tesso und dem Valle Grande di Lanzo. Der Weg verläuft abschnittsweise auf einem unbefestigten Alpsträsschen, für Genusswanderer genau das Richtige.
Am Ausgangspunkt folgt man den Wegweisern und wandert durch lichten Birkenwald in Kürze zum Colle San Giacomo (1460 m). Kaum ist man oben angekommen, ändert sich die Landschaft schlagartig. Der aussichtsreiche Übergang befindet sich auf einer kleinen Hochfläche, das grossartige Panorama begleitet einen in den nächsten Stunden. Bei schönem Wetter lohnt es sich ungemein, früh aufzubrechen, um bereits bei Sonnenaufgang hier oben zu sein. Ebenso lohnend ist ein kurzer Abstecher zur Cappella di San Giacomo (1414 m), die sehenswerte kleine Kirchenkapelle befindet sich westlich des Passes, nur wenige Schritte entfernt. Sie wird von Einheimischen in ehrenamtlicher Arbeit gepflegt und instandgehalten. Hier kann man in aller Ruhe die Seele baumeln lassen, das beschauliche Gotteshaus ist die perfekte Kulisse zum Entschleunigen.
Vom Colle San Giacomo (1460 m) folgt man der Wegspur über die Weiden und erreicht in Kürze die Alpe Santa Barbara (1504 m), die beiden ehemaligen Alpgebäude wurden zu Wochenendhäusern umgebaut. Der Weiterweg führt durch einen lauschigen Birkenwald. Die Umgebung der Alpe Santa Barbara war einst gerodet, auf den heute von Birken überwachsenen Flächen weideten über Generationen Kühe, Schafe und Ziegen. Seit der weitgehenden Einstellung der traditionellen Alpwirtschaft hat sich das Landschaftsbild stark verändert, immer mehr Weideflächen liegen brach und verbuschen infolge der Nichtnutzung. Nach einer Weile mündet der Weg in die unbefestigte Zufahrtsstrasse zur Alpe di Monastero und man erreicht den grossen Gedenkstein für die Gefallenen des Krieges am Colle della Forchetta (1589 m). Zwei Kehren weiter oberhalb zweigt links eine anfangs undeutliche Pfadspur ab, auf dieser in Kürze hinauf auf den aussichtsreichen Gratrücken, der das Val Grande di Lanzo vom östlich gelegenene Valle Tesso trennt. Nun folgt ein besonders eindrücklicher Wegabschnitt. Mitten auf dem einsamen Kamm steht der Decollo di Menulla (1663 m), eine originelle handgeschnitzte Holzfigur. Hier liegt einem die Welt zu Füssen, das Panorama auf die Gipfelkulisse der drei Lanzo-Täler ist atemberaubend, bei klarem Wetter blickt man auf die nahe Tiefebene mit der Millionenmetropole von Turin.
Der Pfad folgt weiterhin dem Gratverlauf, zunächst geht es einige Höhenmeter bergab, vorbei an einer einzelstehenden renovierten Hütte, nach einem kurzen Gegenanstieg kommt man zu den Gebäuden der Alpe Roc del Gal (1693 m, in manchen Karten auch als Alpe Rocca del Gallo bezeichnet). Direkt daneben ein riesiger, bizarr anmutender Felsklotz, der mitten in der endlosen Weite herumsteht. Bei den Hütten der Prati della Fontana (1701 m) mündet der Weg wieder in die parallel verlaufende Alpstrasse. Auf dieser wandert man nun gemütlichen Schrittes in einer knappen Stunde zur Alpe di Monastero (1971 m). Zwischen Juni und Mitte September ist man hier oben nicht alleine, die Alp wird noch bewirtschaftet, von den umliegenden Weiden ertönt die passende Begleitmusik. Giovanni Stabio, ein kantiger Mittsiebziger mit sonnengegerbtem faltigem Gesicht und markantem Schnauzer, schmeisst hier den Laden. Un vero montanaro, ein wahrer Mann der Berge, sympathisch, temperamentvoll, authentisch. Wenn Giovanni lospoltert und lacht, bekommt man eine Gänsehaut. Es ist immer wieder ein Erlebnis, seinen Erzählungen zu lauschen, der Mann scheint mit sich selbst im Reinen zu sein. Sommer für Sommer verbringt er gemeinsam mit seinem Sohn Domenico und seinen Tieren hier oben auf der Alp, bereits sein ganzes Leben. Im August ziehen Giovanni und Domenico mit den Kühen vorübergehend auf die höhengelegenen Weiden der Alpe Costapiana, bevor sie Anfang September wieder zur Alpe di Monastero zurückkehren. Den Rest des Jahres bewirtschaftet er mit seiner Familie seinen Hof, irgendwo weit draussen in der Po-Ebene.
Weiter gehts. Das Ziel des Tages ist nur noch einen Steinwurf entfernt, auf dem Weg dorthin hat man für einen ganz kurzen Moment freie Sicht auf den Gran Paradiso (4061 m), der hinter einem Geländerücken hervorschaut. Wenige Minuten später steht man am Ufer des Lago di Monastero (1992 m), ein malerischer Bergsee wie aus dem Bilderbuch, der Anblick von Wasser hat irgendwie immer etwas Beruhigendes. Rucksack absetzen, Schuhe ausziehen und die Füsse im kühlen Nass baumeln lassen. Hier kann man stundenlang verweilen und das tolle Panorama geniessen, am liebsten bis die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Und auf einmal ist es stockdunkel, für den Abstieg braucht es nur eine Stirnlampe...
Wer bis hierhin noch nicht satt an Eindrücken ist, vom Lago di Monastero kann man problemlos die Cima la Rossa (+1¾ Std. hin und zurück) oder die Punta dell‘Aggia (+1,5 Std. hin und zurück, T3) besteigen. Sehr lohnend ist auch ein Abstecher zum Colle della Gavietta (+1¼ Std.). Hierbei folgt man der Alpstrasse bis zur im Sommer bewirtschafteten Alpe di Coassolo (2026 m), von dort weiter auf steinigem Karrenweg entlang der Südflanke der Cima la Rossa bis zum Colle della Gavietta (2088 m), der breite Weg geht nach etwa einem Kilometer in einen Pfad über.
Der Abstieg verläuft auf dem Aufstiegsweg. Im Hochsommer ist ein früher Aufbruch ratsam, so dass man idealerweise bereits am Morgen den See erreicht. Vor allem im Juni, Juli und August bildet sich in der Gegend um den Lago di Monastero bereits ab den Vormittagsstunden häufig Nebel, bedingt durch die feuchtwarmen Luftmassen, die aus der nahen und im Sommer oft brütend heissen Tiefebene aufsteigen.
In den untenstehenden fünf Fotogalerien findet Ihr zahlreiche Eindrücke aus allen vier Jahreszeiten, auch von Ausflügen in der näheren Umgebung des Sees.
- April bis November, bei wenig Schnee auch in den Wintermonaten
- T1/T2
- 4,5 Std.
- Höhenunterschied: 650 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Abzweig zum Colle San Giacomo (ca. 1350 m) an der Zufahrtsstrasse zur Alpe di Monastero, 6 km nördlich von Chiaves (Fraz. di Monastero di Lanzo). Die Strasse ist von Juni bis Ende Oktober geöffnet, ansonsten etwa 1,5 km unterhalb an der geschlossenen Schranke.
Alpe di Monastero - Lago di Monastero (05.09.2017)
Colle San Giacomo - Cappella di San Giacomo - Colle della Forchetta - Alpe di Monastero - Lago di Monastero (12.01.2019)
Colle della Forchetta - Alpet - Roc del Gal - Alpe di Monastero - Lago di Monastero - Colle della Gavietta (28.07.2019)
Alpe di Monastero - Lago di Monastero - Colle della Gavietta - Soglia (08.09.2020)
Colle della Forchetta - Alpe di Monastero - Lago di Monastero (25.09.2020)
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