Giro della Consolata
Rundwanderung auf meist einfach zu begehenden Pfaden im Bassa Valle di Lanzo. Die Route führt durch die Wälder im Hinterland von Mezzenile, am Wegesrand üppiges Grün, verlassene kleine Weiler – und die allgegenwärtige Stille.
Es gibt diese Tage. Der Vorhang bleibt zu, kein Sonnenstrahl dringt durch die dichte Wolkendecke, Nebelschwaden ziehen durch die Täler, Nieselregen. Ein Aufsteigen in höhere alpine Gefilde erscheint sinnlos, also bleiben wir unten. Der Giro della Consolata ist genau die richtige Tour für trübe und graue Tage – und an sonnigen Hochsommertagen ist es hier sowieso viel zu heiss.
Die Wanderung beginnt bei dem kleinen Weiler Giardino (ca. 1000 m), ein abgelegener Ortsteil von Mezzenile, der heute nicht mehr dauerhaft bewohnt ist. Ein grösseres Anwesen wurde vor einigen Jahren mit grossem Aufwand hergerichtet und wird meist nur an den Wochenenden bewohnt. Wenige Schritte entfernt, inmitten einer kleiner Lichtung im Wald, befindet sich die Cappella del Giardino (1059 m), die sehenswerte Kirche wurde im Jahr 2005 von Einheimischen in ehrenamtlicher Arbeit restauriert.
Von Giardino führt nach der Rechtskurve ein unbefestigter und für den öffentlichen Verkehr gesperrter Fahrweg durch Buchenwald hinauf nach Sart (1151 m). Die uralten rustikalen Gebäude der wunderschön gelegenen Alp werden noch instandgehalten, sie dienen heute als Wochenendhäuschen. Die ehemaligen Viehweiden in der näheren Umgebung verbuschen immer mehr und sind teilweise schon von Birken überwachsen. Etwa 50 m weiter verlässt man den Fahrweg bei einem Wegweiser, ein gut markierter Pfad führt rechts nach La Tuie (1108 m). Endzeitstimmung. Ob man das nun positiv oder negativ wahrnimmt, sei jedem selbst überlassen. Vor einem eine handvoll Häuser und Ställe, an den Mauern nagt der Zahn der Zeit, einige der Gebäude sind bereits eingestürzt. La Tuie war früher eine Temporärsiedlung, vom Frühjahr bis zum Herbst wurde hier von früh bis spät gelebt, gearbeitet, gewirtschaftet, Vieh gemolken, Käse gemacht. Wurde. Heute blickt man auf die steinernen Überreste der einstigen Bauern, überwuchert von der rasch vorrückenden Vegetation. Eine besonderere Ort mit einer eigenwilligen Stimmung, melancholisch oder doch romantisch? Vielleicht von jedem etwas. Der wunderschöne Weg führt weiter durch dichten Wald bergab, vorbei an den Ruinen von Bafura (1099 m) und Balmaris (1050 m). Man kommt zu einer kleinen Lichtung mit den Häusern von I Ciapi (1037 m). Auch hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Keine Menschenseele mehr da, vermutlich schon seit vielen Jahrzehnten, die Weiden verganden und werden im Laufe der Zeit von Gestrüpp überwuchert, bis sie eines Tages wiederbewaldet sind. Es folgt ein kurzer Gegenanstieg bis zu einer weiteren Lichtung mit den Ruinen von Suolo (1064 m). Auch hier frisst schon lange kein Vieh mehr das Gras, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die saftigen Wiesen endgültig im Wald verschwunden sind. Von Suolo geht es wenige Minuten abwärts, der Pfad mündet in einen unbefestigten Fahrweg, auf dem man links, vorbei an den restaurierten Gebäuden von Pian del Pin, in 20 Minuten zur Cappella della Consolata (1074 m) hinaufgeht. Die sehenswerte und aussichtsreich gelegene Kirche wurde im 16. Jahrhundert von den Einwohnern von Mezzenile als Dank dafür errichtet, dass sie der Pest von 1520 entkommen waren. Das historische Gebäude wurde in späteren Jahren vergrössert und mehrfach umgebaut, auch heute wird noch einmal im Jahr im Rahmen eines Festes eine Messe abgehalten.
Jenseits der beschaulichen Kirchenkapelle lautet die Marschrichtung bergwärts. 300 m Gegensteigung sind nicht viel aber sie sind steil und gehen in die Waden, der unübersehbare Wegweiser gegenüber der Kirche weist einem die richtige Richtung. Bei den Hütten von La Tinè mündet der Pfad in ein unbefestigtes Alpsträsschen, dem man eine Weile folgt und dann wieder verlässt. Über allmählich verbuschendes Weideland geht es weiter aufwärts, am Wegesrand Kolonien von Alpenrosen, Heidelbeeren und jungen Birken. Der Weg führt auf einen bewaldeten Rücken mit einem Wegweiser. Jenseits davon schlängelt sich der Pfad nun hinab, man erreicht in Kürze die noch intakten Alpgebäude von Maleggia (1350 m). Von dort auf schmaler und abschüssiger Wegspur, die bei Nässe ziemlich morastig und rutschig ist, weiter zur aufgegebenen Alp von L‘Orgeri (1320 m). Hier trifft man auf einen breiten Fahrweg, der alsbald in einen Pfad übergeht, auf diesem wandern man nun hinab nach Baudè (1240 m, in der Fraternali-Karte als Baudet bezeichnet). Die hübsch gelegene Alp wird in den Sommermonaten von einem sympathischen Bauern aus Mezzenile bewohnt und bewirtschaftet, hier lohnt ein kleiner Zwischenstop, tolle Aussicht gibt es gratis dazu. Für den weiteren Abstieg bis Sart gibt es zwei Möglichkeiten, entweder über den unbefestigten grasigen Fahrweg über die bereits von Baudet sichtbare Häusergruppe von Cinaveri oder über den markierten Wanderweg durch dichten Buchen- und Birkenwald. Der kurze Abstecher zu dem aufgegebenen Weiler Cinaveri ist lohnend und bereichernd, beide Varianten sind jedoch schön. Der verbleibende kurze Rückweg von Sart zurück zum Ausgangspunkt verläuft auf dem Aufstiegsweg.
- März bis November, wenn kein Schnee liegt, auch in den Wintermonaten
- T2
- 4 Std.
- Höhenunterschied: ca. 450 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Borgata Giardino di Mezzenile (ca. 1000 m), Zufahrt von Mezzenile über den Ortsteil Murasse, die letzten 2 km sind nicht durchgehend asphaltiert.
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