![DDD_037375 bivacco molino [2280m] 20191017piemont wandern](https://www.piemontwandern.de/wp-content/uploads/sites/124/2023/11/DDD_037375-bivacco-molino-2280m-20191017piemont-wandern-scaled.jpg)
Bivacco Molino - Lago Vasuero
Zweitägige Rundwanderung auf wenig frequentierten Wegen auf der Sonnenseite des Val d‘Ala, dem mittleren der drei Lanzo-Täler.
Die Wanderung beginnt bei dem kleinen Weiler Molera (1458 m), ein abgelegener Ortsteil von Balme, der heute in den Wintermonaten nicht mehr bewohnt ist. Einige der Häuser werden noch instandgehalten und als Wochenend- oder Feriendomizil genutzt. Zunächst geht es auf der geteerten Fahrstrasse ca. 50 Meter abwärts, dann nimmt man den breiten grasigen Weg, der rechts abzweigt. Nach wenigen Schritten erreicht man einen Wegweiser. Auf anfangs steilem Pfad folgt man dem Weitwanderweg GTA Richtung Norden und wandert durch lauschigen Buchenwald, weiter oben dominieren die Lärchen. Nach einer Weile überquert man einen unbefestigten Fahrweg und kommt zur hübsch gelegenene Alpe Pian Bosco (1653 m), die im Sommer noch zeitweise bewirtschaftet wird. Hinter den obersten Alpgebäude verlässt man die GTA und geht an der Weggabelung links, der deutlich sichtbare und gut markierte Pfad windet sich in einigen Serpentinen eine steile Geländestufe hinauf. Im weiteren Verlauf überquert man drei Mal den Rio Paian, während der Schneeschmelze oder nach längeren Regenfällen stürzt hier einiges an Wasser zu Tal. Jenseits der Waldgrenze liegen bizarre Felsbrocken in der Landschaft herum, mittendrin die Ruinen der Alpe le Piane (2030 m). Weiter oben erreicht man eine kleine Hochfläche, die von einem gemächlich dahinplätschernden Bergbach durchflossen wird. Im Frühling und während der Schneeschmelze bildet sich hier eine idyllische Wasserlandschaft. Im Juni und Juli blühen auf den Feuchtwiesen ringsherum unzählige Bergblumen, Trollblumen und Alpen-Küchenschellen geben sich ein farbenfrohes Stelldichein. Wenig später überquert man erneut den Rio Maian, der 45-minütige Schlussanstieg verläuft auf der orografisch linken Seite des Baches, der in den Sommermonaten oft austrocknet.
Den Rest des Tages kann man unbeschwert vor dem Biwak in der Sonne liegen und das tolle Panorama geniessen. In der Umgebung der Hütte leben zahlreiche Steinböcke, die man mit etwas Glück und Geduld in aller Ruhe beobachten kann. Das Bivacco Molino ist eine immer geöffnete Selbstversorgerhütte mit 12 Schlafplätzen, Matratzen und Decken sind vorhanden, ebenso wie Tische und Bänke. Im Jahr 2023 wurde die Hütte von Freiwilligen des CAI di Lanzo renoviert und auf Vordermann gebracht, seitdem gibt es dort elektrisches Licht und eine Ladestation für Mobiltelefone. Wasser findet man unterhalb der Hütte am Rio Maian. Sollte der Bach ausgetrocknet sein, geht man bei den Wegweisern wenige Schritte nach rechts den Hang hinauf, dort befindet sich, ein wenig versteckt, eine Quelle, die auch in längeren sommerlichen Trockenperioden fast immer Wasser führt.
Für noch mehr Aussicht lohnt ein Abstecher zum nahen Passo dell‘Ometto (2614 m), ca. 1,5 Stunden hin und zurück
Am nächsten Morgen geht es zunächst 20 Minuten auf dem Weg des Vortags zurück. An einer Gabelung knickt die Pfadspur Richtung Osten ab und führt aussichtsreich hinab zur Alpe Pian delle Mule (2078 m). Die markante Spitze der Uja di Mondrone (2964 m) erhebt sich von hier zum Greifen nah, eine gewaltige Kulisse, besonders eindrücklich, wenn man früh aufsteht und bereits bei Sonnenaufgang unterwegs ist. Von der Alpe Pian delle Mule sind nur noch wenige Gebäude intakt, im Sommer grast noch eine Ziegenherde auf den von vielen Steinen und Felsbrocken übersäten Weiden. Eine vergessene Welt inmitten der Stille. Von dort weiter Richtung Osten (nicht zur Alpe Pian Pra absteigen!), der spärliche und unmarkierte Weg führt ohne nennenswerte Höhenunterschiede zur bereits sichtbaren Alpe Vasuera di sopra (1997 m). Jenseits der Hütten trifft man auf die GTA (Grande Traversata delle Alpi), ein Weitwanderweg durch die piemontesischen Alpen mit nahezu 70 Etappen. Nach einem 45-minütigen Gegenanstieg erreicht man die weitläufige und aussichtsreiche Hochfläche der Alpe Pian del Lago (2225 m). Nur fünf Gehminuten entfernt befindet sich der malerische Lago Vasuero (2237 m) am Fuss der Cima Leitosa (2868 m). Der herrlich gelegene Bergsee kann nach längeren Trockenperioden in den Sommermonaten gelegentlich austrocknen. Pause. Rucksack absetzen und die Füsse ins eiskalte Wasser strecken. Die Gedanken sind frei.
Vom Lago Vasuero geht es zunächst zurück zur Alpe Pian del Lago (2225 m). Im weiteren Verlauf folgt man einem panoramareichen Höhenweg, dem sogenannten Sentiero Balcone des Val d‘Ala. Die anfangs spärliche Pfadspur führt sanft fallend zu den Alphütten von Arp d‘Padrucc (2188 m), wo im Sommer noch Tiere hinaufgetrieben werden. Die Marschrichtung lautet nun bergab, von Alp zu Alp. Vorbei an den Überresten der Alpe Malzè (2100 m), von dort wenige Höhenmeter abwärts zur Alpe Pian Comune (2060 m), auch hier trifft man nur noch auf Ruinen und verbuschendes Weideland. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man eine weitere Verebnungsfläche mit den Hütten der Alpe Ciavanis (1880 m). Auch hier weiden seit geraumer Zeit keine Kühe und Rinder mehr, die Alpgebäude haben schon bessere Zeiten gesehen, die Umgebung der Hütten ist von Ampfer und Gestrüpp überwuchert. Über einen lärchengesäumten Rücken geht es hinab zur Alpe Prato di sopra (1745 m), in manchen Karten auch Prà d‘Souri genannt. Die Alp ist in den Sommermonaten bestossen, Hundegebell, Kuhgebimmel und eine energische Hirtin, die nicht immer freundlich daherkommt. Trotzdem ein beschauliches Fleckchen mit schönem Panorama. Nur wenige Meter unterhalb der beiden Alpgebäude verlässt man den markierten Weg, über grasige Matten geht es Richtung Westen zu den bereits sichtbaren Hütten von Vertea (1742 m), wo man wieder auf Markierungen stösst. Von dort durch lauschigen Lärchenwald weiter abwärts bis zur grossen Alphochfläche von Laietto (1527 m). Die ehemalige Temporärsiedlung (auch Sommersiedlung oder Maiensäß genannt) befindet sich am Rand einer weiten und aussichtsreichen Alphochfläche. Die wenigen Häuser und Ställe liegen in Ruinen, die kleine Kirchenkapelle ist das einzige noch intakte Gebäude. Scheinbar eine friedliche Idylle mit dem Charme des Vergänglichen. Oder ein trauriger gottverlassener Ort? Vielleicht von beidem etwas. Nichts desto trotz kann man hier stundenlang verweilen und sich treiben lassen. Der verbleibende Abstieg bis Martassina ist gemütliches Auslaufen auf einem grasigen Alpsträsschen.
In den beiden Fotogalerien findet ihr zahlreiche Eindrücke von dieser wunderschönen und abgeschiedenen Gegend, sowohl aus dem Sommer als auch aus dem Herbst.
- 2 Tage
- max. 8 Personen
- Juni bis Mitte Oktober
- T2
- Übernachtung:
Bivacco Molino (2280 m), immer offene Selbstversorgerhütte, 12 Schlafplätze, keine Koch- und Heizmöglichkeit, Matratzen und Decken sind vorhanden. Einen Kocher für das gemeinsame Abendessen stelle ich zur Verfügung, an Kaffee, Tee oder Keksen sollte es auch nicht mangeln... - Höhenunterschiede und Gehzeiten:
Etappe 1: 822 m im Aufstieg, 3,5 Std.
Etappe 2: ca. 300 m im Aufstieg und 1200 m im Abstieg, 7 Std. - Ausgangspunkt:
Molera (1458 m, Frazione di Balme), Zufahrt über den Ortsteil Chialambertetto aus dem Talboden des Val d‘Ala, 1 km vor Balme. Vor den Häuser von Chialambertetto rechts abbiegen, wenig später an einer unbeschilderten Gabelung links halten, die Strasse endet vor den Häusern von Molera. - Endpunkt:
Martassina (Frazione di Ala di Stura, 1187 m)
Molera - Alpe Pian Bosco - Alpe le Piane - Bivacco Molino - Alpe Pian del Lago - Lago Vasuero - Alpe Pian Pra - Molera (08./09.07.2019)
Molera - Alpe Pian Bosco - Bivacco Molino - Alpe Pian del Lago - Lago Vasuero - Alpe Ciavanis - Alpe Prato di sopra - Vertea - Laietto - Mondrone (16./17.10.2019)
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