Bivacco Molino - Colle di Trione
Zweitägige Rundwanderung auf abschnittsweise kaum mehr begangenen Alpwegen auf der Sonnenseite des Val d‘Ala. Das Ziel der ersten Etappe ist identisch wie bei der vorherigen Tour, hier jedoch mit einer modifizierten Auf- und Abstiegsroute in Verbindung mit einem lohnenden Abstecher auf den aussichtsreichen Colle di Trione.
Die erste Etappe beginnt gemütlich, in der ersten Wegstunde wandert man zunächst auf einem unbefestigten und für den öffentlichen Verkehr gesperrten Alpsträsschen, aber das tut der Schönheit der Gegend keinen Abbruch. Nach einem kurzen Waldstück erreicht man offenes Terrain und kommt zu der Alpsiedlung von Caudrè (1461 m), mit tollem Panorama auf die Berge des Val d‘Ala. Bei der Alpe Pian Bosco (1683 m) verlässt man die Alpstrasse und geht auf gutem Weg in 30 Minuten zur Alpe Pian Pra (1771 m), ein malerischer Ort auf einer weiten Alphochfläche mit einigen verstreuten Hütten. In den Sommermonaten ist man hier nicht alleine, das Gebimmel der Kuhglocken ist bereits von weitem zu hören. Jenseits der Alpe Pian Pra geht man an einer Weggabelung links, im weiteren Verlauf wandert man auf spärlichen Wegspuren über Wiesen und Weiden durch ein liebliches Hochtal, der markante Gipfel der Uja di Mondrone begleitet einen auf Schritt und Tritt. Am Wegesrand die Hütten der Alpe I Piani (1950 m), man hat das Gefühl hat, als hätte irgendwer die Zeit angehalten. Die jahrhundertealten, aus mächtigen Steinquadern gebauten Alpgebäude scheinen die Ewigkeit zu überdauern, sie erzählen viele Geschichten aus einer Zeit, als hier in den Sommermonaten noch Tiere gehütet wurden. Ein wahrlich denkwürdiger Ort mitten im Nichts. Die Marschrichtung lautet weiterhin bergwärts, ein wenig oberhalb befindet sich die Alpe Pian delle Mule (2078 m). Endlose Weite, die kargen Alpwiesen sind übersät von Steinen und grossen Felsbrocken, die Umgebung der Hütten ist von Alpenampfer überwuchert. Das gleiche Spiel, die gleichen Gedanken, die gleichen Gefühle, auch hier nur noch Reste und Erinnerungen an eine vergangene Epoche – nur das Panorama wird immer grossartiger. Der Weg dreht Richtung Westen ab, man überquert einen grasigen Rücken und kommt zum Oberlauf des Rio Maian und folgt diesem in den nächsten 20 Minuten, bis man schliesslich das wunderschön gelegenene Bivacco Molino (2280 m) erreicht. Die stets frei zugängliche Selbstversorgerhütte am Fuss der gewaltigen Nordwand der Uja di Mondrone ist sauber und geräumig und hat 12 Schlafplätze. In der Umgebung leben zahlreiche Steinböcke, die man mit etwas Glück und Geduld in aller Ruhe beobachten kann. Im Jahr 2023 wurde die Hütte von Freiwilligen des CAI di Lanzo renoviert und auf Vordermann gebracht, seitdem gibt es dort elektrisches Licht und eine Ladestation für Mobiltelefone. Wasser findet man unterhalb der Hütte am Rio Maian. Sollte der Bach ausgetrocknet sein, geht man bei den Wegweisern wenige Schritte nach rechts den Hang hinauf, dort befindet sich, ein wenig versteckt, eine Quelle, die auch bei längeren sommerlichen Trockenperioden fast immer Wasser führt.
Vom Bivacco Molino lohnt ein interessanter Abstecher auf den nahen Passo dell‘Ometto (2614 m), ein wenig frequentierter Übergang vom Val d‘Ala ins Vallone di Sea (+1,5 Std. hin und zurück).
Bei schönem Wetter ist ein Sonnenaufgang am Bivacco Molino ein unvergessliches Erlebnis, ganz besonders im Herbst, wenn an manchen Tagen das Tal unter einer dichten Nebeldecke liegt. Von der Hütte steigt man mehr oder weniger weglos in einer Viertelstunde zum Sattel des Colletto della Pera Morta (2340 m). Von dort folgt man einem aussichtsreichen Höhenweg, dem sogenannten Sentiero Balcone des Val d‘Ala. Die undeutliche Pfadspur verliert sich hier und da im Gras, bei dem hier in Sommermonaten häufig vorkommenden Nebel sollten man aufpassen, dass man den Weg nicht verliert. Es geht kontinuierlich auf und ab, man kommt nur langsam voran, zwischendurch müssen einige kleinere Seitenbäche überquert werden. Für den etwa 3 km langen Wegabschnitt vergehen nahezu zwei Stunden, vermutlich auch, weil man immer wieder stehen bleibt, um die tolle Aussicht zu geniessen. Im weiteren Verlauf schlängelt sich der schmale Pfad ohne nennenswerte Höhenunterschiede um einen Bergrücken, dahinter geht es kurz bergab und man kommt zur schön gelegenen Alpe Pian del Lago (2225 m), die sich auf einer weitläufigen Hochfläche befindet. Hier trifft man auf den Weitwanderweg GTA (Grande Traversata delle Alpi), auf dem man in Kürze den in einer Talmulde liegende Lago Vasuero (2237 m) erreicht, ein malerischer Bergsee am Fuss der Cima Leitosa (2868 m). Der nun deutliche und gut markierte Weg führt in weiteren 45 Minuten zum Colle di Trione (2486 m), Wasserscheide zwischen dem Val d‘Ala und dem Val Grande di Lanzo. Ein malerisches Fleckchen, genau der richtige Ort zum Ausruhen, Innehalten und Geniessen, das Panorama ist eindrücklich, bei klarem Wetter zeigt sich im Norden das Gran Paradiso-Gruppe. Für eine noch umfassendere Aussicht lohnt ein kurzer Abstecher entlang des Grates bis zu einem kleinen Steinmann (ca. 2520 m).
Auf gleichem Weg kehrt man zur Alpe Pian del Lago (2225 m) zurück. Auf zunächst deutlichem Alpweg geht es weiterhin bergab bis zur Alpe Vasuero di sopra (1997 m). Die Wegfortsetzung ist hier für Ortsunkundige nicht immer klar ersichtlich, noch vor den Alpgebäuden, unmittelbar an einem tiefen Graben eines im Sommer ausgetrockneten Seitenbachs, folgt man nicht dem besseren Weg, der geradeaus zu den Hütten führt, sondern bleibt auf dem undeutlichen Pfad links des Grabens, den man erst weiter unten überquert. Die zahllosen Viehsteige in der Umgebung und stellenweise falsche Wegmarkierungen sorgen hier zusätzlich für Verwirrung. Bei der Alpe Vasuera di sotto (1863 m) verliert sich der Weg erneut in den Weiden, jenseits der Hütten hält man Kurs auf einen grossen Lesesteinhaufen und erreicht alsbald einen weiteren tiefen Bachlauf, der auch in den Sommermonaten Wasser führt. Auf der anderen Seite des Grabens wandert man auf nun deutlichem Weg zur bereits von weitem sichtbaren Alpe Pian Pra (1771 m), wo man bereits am Vortag vorbeigekommen ist. Auf einem unbefestigten Fahrweg geht es zwischen verstreuten Lärchen hinab zur Alpe Pian Bosco (1683 m). Hier verlässt man die GTA, der verbleibende Abstieg bis Mondrone (1257 m) ist bequemes Genusswandern auf dem Alpsträsschen.
Die beiden Etappen verkürzen sich jeweils um eine Stunde, wenn man die Tour anstatt in Mondrone in Molera beginnt.
- 2 Tage
- max. 8 Personen
- Juni bis Oktober
- T2
- Übernachtung:
Bivacco Molino (2280 m), 12 Schlafplätze, Matratzen und Decken sind vorhanden, keine Koch- und Heizmöglichkeit. Einen Kocher für das gemeinsame Abendessen stelle ich zur Verfügung, Kaffee, Tee und Kekse gibt es gratis dazu... - Höhenunterschiede und Gehzeiten von Mondrone:
Etappe 1: 1025 m im Aufstieg, 5,0 Std.
Etappe 2: 420 m im Aufstieg und ca. 1350 m im Abstieg, 7,0 Std. - Höhenunterschiede und Gehzeiten von Molera:
Etappe 1: 822 m im Aufstieg, 3,5 Std.
Etappe 2: 420 m im Aufstieg und ca. 1150 m im Abstieg, 6,0 Std. - Ausgangs- und Endpunkte:
Mondrone (1257 m, Frazione di Ala di Stura) oder
Molera (1458 m, Frazione di Balme)
Mondrone - Caudrè - Alpe Pian Bosco - Alpe Pian Pra - I Piani - Pian delle Mule - Bivacco Molino - Alpe Pian del Lago - Lago Vasuero - Colle di Trione - Alpe Pian Pra - Alpe Pian Bosco - Mondrone (10./11.10.2020)
Molera - Alpe Pian Pra - I Piani - Pian delle Mule - Bivacco Molino - Passo dell'Ometto - Alpe Pian del Lago - Lago Vasuero - Colle di Trione - Alpe Pian Pra - Molera (01./02.07.2021)
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