Alpe del Conte
Wunderschöne und panoramareiche Tour im Bassa Valle di Lanzo im Hinterland von Mezzenile auf meist einfach zu begehenden Wegen und Pfaden, für Genusswanderer genau das Richtige.
Am Ausgangspunkt der Wanderung kommt man an dem kleinen Weiler Giardino di Mezzenile vorbei. Der Ort war früher ganzjährig bewohnt, die Menschen lebten von der Berglandwirtschaft. Ein grösseres Anwesen wurde vor einigen Jahren renoviert und wird heute als Wochenendhaus genutzt, andere Häuser wiederum sind seit Jahrzehnten verlassen und verfallen zu stillen Ruinen. Wenige Schritte entfernt auf einer kleiner Lichtung im Wald befindet sich die Cappella del Giardino (1059 m), die sehenswerte Kirche wurde im Jahr 2005 von Einheimischen in ehrenamtlicher Arbeit restauriert.
Hinter den Häusern von Giardino geht man an der Gabelung vor der Kirche rechts und folgt dem unbefestigten Alpsträsschen bis Sart (1151 m), eine ehemalige Alp, die Hütten werden noch instandgehalten und als Wochenenddomizil genutzt. Die Wiesen und Weiden in der Umgebung sind inzwischen von vielen Birken überwachsen. Bei den Alpgebäuden beginnt ein markierter Weg, der durch Buchenwald hinauf zur grossen Lichtung von Baudè (1240 m, in der Fraternali-Karte als Baudet bezeichnet) führt. Zwischen Mai und Oktober grasen hier einige Kühe und Ziegen auf den umliegenden Weiden, die schön gelegene Alp wird auch heute noch von einem Bauern aus dem Tal bewohnt und bewirtschaftet. Jenseits der Hütten verschwindet der Pfad wieder im Wald und mündet wenig später in einen Forstweg, den man nach einem kurzen Anstieg bei den Ruinen von I Nogeri (1320 m) wieder verlässt. Hier lässt man den Wald hinter sich und geht über Wiesen und Weiden zwischen alten Trockensteinmauern hinauf zur Alpe Belvedere (1452 m). Der Name ist hier bereits Programm, die Aussicht auf die Berge und Hügel des Bassa Valle (das untere Lanzo-Tal) ist grossartig, jenseits davon erstreckt sich die piemontesische Tiefebene. Das ehemalige Alpgebäude wurde vor einigen Jahren mit grossem Aufwand restauriert und zu Ferienwohnungen umgebaut, ideal für diejenigen, die Stille und völlige Abgeschiedenheit in Verbindung mit ein wenig Komfort mögen (nähere Informationen: www.alpebelvedere.net). Wenige Meter oberhalb zweigt bei einem Wegweiser ein markierter Pfad von der Alpstrasse ab, dieser führt zunächst leicht ansteigend auf einen mit Birken überwachsenen Geländerücken, kurz darauf wandert man wieder durch offenes Gelände. Weiter zwischen verstreuten Birken hinauf zum Gipfel der Testa della Cialma (1630 m). Ein wunderschönes Fleckchen inmitten der Stille, eine Auszeit für die Sinne. Ein paar windzerzauste Bäume, weite Blicke in die Ferne, mehr gibt es von hier oben nicht zu berichten...
Der Weiterweg führt zunächst ohne nennenswerte Höhenunterschiede weiter Richtung Westen, die Gegend ist überwachsen mit Alpenrosen, Wacholderbüschen, Birken und vielen verstreuten Ebereschen. In den Wintermonaten liegt hier für gewöhnlich reichlich Schnee, da die zu durchquerende Flanke nordexponiert im Schatten liegt, in schneearmen Wintern wie zuletzt im Januar 2022 ist dieser Abschnitt jedoch problemlos passierbar. Nach einem kurzen Anstieg mündet der ansonsten einfach zu begehende Pfad in einen unbefestigten Fahrweg, hier hält man sich links und geht in wenigen Minuten zu einer einzelstehenden Alphütte. Die Landschaft ändert sich plötzlich schlagartig, vor einem liegt die weitläufige Hochfläche der Alpe del Conte (1767 m), das Ziel dieser Wanderung. Ein stimmungsvoller und faszinierender Ort, die endlose Weite und das atemberaubende Panorama laden zum Verweilen ein, hier kann man ganz wunderbar entschleunigen und vor sich hinträumen. Im Westen präsentiert sich, zum Greifen nah, die Gipfelkulisse des Val d‘Ala, das mittlere der drei Lanzo-Täler, Bessanese (3604 m), Uja di Ciamarella (3677 m) und Uja di Mondrone (2964 m) sind hier die markantesten Erhebungen. Im Norden zeigt sich der Gran Paradiso (4061 m), im Süden die Rocca Moross (2135 m), Richtung Osten blickt man ins Bassa Valle und auf die dahinterliegende Tiefebene. Im Frühling und im Frühsommer spaziert man hier durch einen riesigem Blumenteppich, auf den grasigen Matten blühen Veilchen und Enziane. Die Stille ist wohltuend, in den Sommermonaten begleitet einen das Gebimmel der Kuhglocken. Die Alpe del Conte ist von Juli bis Mitte September bewohnt und bewirtschaftet. Die Kühe werden noch von Hand gemolken, die Milch wird sofort vor Ort zu Käse verarbeitet, ebenfalls in traditioneller Handarbeit, morgens und abends, eigentlich hat sich hier oben in den letzten 100 Jahren nichts verändert. Und das ist gut so. Die Alpe del Conte (Conte = dt. Graf) wurde einst nach dem Grafen Luigi Francesetti (1775–1850) von Mezzenile benannt, er war Unternehmer, Intellektueller und Politiker.
Vor dem Abstieg hat man zunächst die Qual der Wahl. Jenseits der Alpgebäude mit den grossen Ställen geht es auf breitem Weg zunächst bergab, nach wenigen Metern stösst man auf ein grasiges Alpsträsschen. Wer noch nicht satt an Eindrücken ist, geht hier rechts, für einen lohnenden Abstecher auf die Testa Paian (1856 m), der breite Tafelberg unmittelbar südlich der Alpe del Conte (Wegweiser und Steinmännchen, ca. 45 Min. hin und zurück, in sep. Tour beschrieben, > siehe hier). Beim direkten Abstieg geht man links und folgt dem ebenen Alpsträsschen zunächst Richtung Süden. Am Colle di Porti Neu (1760 m, im Gelände nicht näher bezeichnet) verlässt man den aussichtsreichen Gratrücken, der breite Fahrweg knickt nach Osten ab und windet sich in weiten Kurven hinab in ein Seitental, gemütliches Genusswandern mit schönem Panorama auf das Bassa Valle und die dahinterliegende Tiefebene. Jenseits der Alpe Restreit (1474 m) mündet das Alpsträsschen in den Wald, es folgt ein kurzer Gegenanstieg und wenig später kehrt man zur Alpe Bevedere zurück. Der verbleibende einstündige Abstieg verläuft auf dem Aufstiegsweg.
- April bis November, bei wenig Schnee auch in den Wintermonaten
- T1/T2
- 5,5 Std.
- Höhenunterschied: 780 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Borgata Giardino di Mezzenile (1000 m), Zufahrt von Mezzenile über den Ortsteil Murasse, die letzten 2 km sind nicht mehr durchgehend asphaltiert.
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
09 | 1 | 2 | |||||
10 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
11 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
12 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
13 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
14 | 31 |
M | D | M | D | F | S | S | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
14 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |
15 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 |
16 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 |
17 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
18 | 28 | 29 | 30 |