Alpe Cialma di Coassolo - Punta Cialma
Aussichtsreiche Kammwanderung auf einfach zu begehenden Wegen im Valle Tessuolo, ein stilles und abgeschiedenes Nebental am Alpenrand nördlich von Lanzo-Torinese, was von den Einheimischen auch Valle Vaccarezza genannt wird. Das nur wenige Kilometer lange Tal ist heute unbewohnt, es gibt es keine Dauersiedlungen, am Talausgang auf einem Hügel über der Ebene befindet sich das Dorf Coassolo Torinese mit seinen zahlreichen weit verstreuten Ortsteilen und kleinen Weilern.
Die Alpe Cialma di Coassolo erreicht man auf zwei verschiedenen Routen, die man in der schneefreien Jahreszeit zu einer Rundwanderung verbinden kann.
Variante 1 (Normalweg)
Die Wanderung beginnt in Banche (910 m), ein abgelegener Ortsteil von Coassolo Torinese, wo heute niemand mehr dauerhaft zu leben scheint. Die meisten der Häuser machen dennoch einen gepflegten Eindruck, sie sind allerdings nur noch im Sommer oder an den Wochenenden bewohnt. In den Wintermonaten begegnet man hier meist keiner Menschenseele. Oberhalb des Dorfes zweigt bei einem Wegweiser der alte Saumweg (ital. = Mulattiera) zur Alpe Cialma di Coassolo ab, dieser führt entlang von Trockensteinmauern durch ehemaliges Kulturland, das heute von jungem Stangenwald überwachsen ist. Kurz darauf mündet die Mulattiera in einen unbefestigten Fahrweg, auf diesem erreicht man nach einer Weile die kleine Lichtung auf dem Pian di Coppo (1063 m), einige der Kehren kann man auf den noch erhaltenen Abschnitten des alten Saumwegs abkürzen. Eine in den Putz geritzte Jahreszahl verrät, dass die Alpgebäude im Jahr 2014 wiederaufgebaut wurden, in einer Scheune lagern riesige Heuballen, an den Wänden hängen rostige Eisenketten. Niemand ist zuhause, ob in der hübsch renovierten Hütte neben der Scheune gelegentlich jemand wohnt, war nicht zu erfahren. Nur Hundegebell durchbricht die Stille, die Bordercollies, die hier lautstark die Stellung halten, freuen sich schwanzwedelnd über ein paar Streicheleinheiten.
Ein wenig oberhalb der Lichtung befinden sich die Ruinen von Fontanette di Coppo (1110 m), wo der unbefestigte Fahrweg endet. Auf gut markiertem Pfad geht es zunächst in direkter Falllinie einen steilen Buchenwald hinauf. Nach einer Viertelstunde hat man diesen mühsamen Abschnitt hinter sich, der Weg wird flacher und führt nun durch schönen Birkenwald. Jenseits der Waldgrenze erreicht man den Kamm, der das Valle Tessuolo vom westlich gelegenen Valle Tesso trennt. Auf dem aussichtsreichen Rücken wandert man zunächst entlang einer historischen Weidemauer, die von den Einheimischen „La grande muraglia della Cialma“ genannt wird. Im weiteren Verlauf führt der wunderschöne Weg sanft ansteigend über grasige Matten hinauf zum grossen Steinmann auf dem Gipfel der Punta Cialma (1507 m). Das Panorama ist atemberaubend, von hier überblickt man nahezu alle namhaften Erhebungen der Valli di Lanzo, von der Croce Rossa (3566 m) bis zur Gruppe der Levanne (3619 m). Im Osten die endlose Weite der piemontesischen Tiefebene mit dem Häusermeer von Turin, im Süden zeigt sich der Monviso (3841 m), bei klarem Wetter blickt man bis in die Seealpen. Von der Punta Cialma geht es zunächst wenige Höhenmeter hinab in einen Sattel, nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht man die in den Sommermonaten bewirtschaftete Alpe Cialma di Coassolo (1498 m) am Fuss des Monte Vaccarezza (2203 m). Ein traumhaft schönes Fleckchen, was zum Verweilen einlädt. In der Nähe der Alpgebäude, unmittelbar auf dem Kamm, befindet sich eine Picknickbank, hier kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen und die tolle Aussicht geniessen.
Der Rückweg verläuft auf der Aufstiegsroute. Alternativ kann man von der Alpe Cialma di Coassolo auf dem unbefestigten Alpsträsschen nach Leitisetto absteigen und von dort auf der nahezu unbefahreren Zufahrtsstrasse nach Banche zurückkehren.
Variante 2 (Winterroute)
Ausgangspunkt dieser Variante ist der Ort Leitisetto (971 m), heute ein Geisterdorf, zumindest in den Wintermonaten. Der kleine Weiler war früher ganzjährig bewohnt, die Menschen lebten von der Berglandwirtschaft. Einige der jahrhundertealten Häuser werden noch als Wochenend- oder Feriendomizil genutzt, im Winter regiert hier die Stille. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, selbst die Kirchenglocken, die normalerweise zur vollen Stunde läuten, stehen offenbar für immer still. Wer weiss, wann hier der letzte Gottesdienst stattfand.
Vor dem Dorf zweigt links die unbefestigte Zufahrtsstrasse zur Alpe Cialma di Coassolo ab, die sich in zahllosen Kurven durch Buchen- und Birkenwald talaufwärts schlängelt. Im Winter liegt hier für gewöhnlich Schnee, sollte eine Spur vorhanden sein, braucht man jedoch meist keine Schneeschuhe, die Route wird normalerweise von Skitourengängern frequentiert. Am Wegesrand trifft man immer wieder auf vereinzelte Hütten und Ställe, die meisten davon liegen in Ruinen. Einst weideten hier in den Sommermonaten unzählige Kühe und Rinder, nach der endgültigen Einstellung der Berglandwirtschaft in den 1950er/1960er Jahren ist das früher gerodete Weideland heute von Birken und Nussbaumsträuchern überwachsen, manchenorts mittlerweile vollständig wiederbewaldet. Weiter oben kommt man zu den weit verstreuten Alpgebäuden von Gerbidi, auffällig ist hier ein grösseres schmuckes Anwesen auf einer sonnigen Lichtung, was mit grossem Aufwand renoviert wurde. Von der überaus einladenden Sonnenterrasse hat man einen schönen Blick über das einsame und nahezu menschenleere Valle Tessuolo. Durch Birkenwald geht es weiterhin bergauf, nach einer Weile erreicht man offenes Gelände, das Fahrsträsschen endet schliesslich bei der Alpe Cialma di Coassolo (1498 m). Die in den Sommermonaten bestossene Alp befindet sich in aussichtsreicher Lage unmittelbar auf dem Kamm zwischen dem Valle Tessuolo und dem westlich gelegenen Valle Tesso. Über den grasigen Rücken geht es nun Richtung Süden, im Winter stapft man hier bisweilen durch viel Schnee. Der Weg führt zunächst hinab in einen breiten Sattel, nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht man den Gipfel der Punta Cialma (1507 m), mit tollem Panorama auf die Berge der Valli di Lanzo und auf die nahe Tiefebene.
Der Abstieg verläuft auf dem Aufstiegsweg. In der schneefreien Jahreszeit folgt man von der Punta Cialma dem Verlauf des Kamms Richtung Süden. Ein wunderschöner Weg führt über den Pian di Coppo nach Banche hinab, von dort kehrt man auf dem nahezu unbefahrenen Fahrsträsschen nach Leitisetto zurück.
- März bis November (Variante 1)
ganzjährig (Variante 2) - Schwierigkeitsgrad:
Variante 1 (Normalweg): T2
Variante 2 (Winterroute auf der unbefestigten Alpstrasse): T1 - 4 Std.
- Höhenunterschiede:
Variante 1: 630 m
Variante 2: 527 m bis zur Alpe Cialma di Coassolo, 580 m bis zur Punta Cialma - Ausgangs- und Endpunkte:
Variante 1: Banche (Fraz. di Coassolo Torinese, 910 m)
Variante 2: Leitisetto (Fraz. di Coassolo Torinese, 971 m), die letzten 2 km sind nicht mehr asphaltiert und werden im Winter nicht geräumt.
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