Alboni - Surneis - Costassa - Rivotti - Ghielme - Alboni
Gemütliche Runde auf einfach zu begehenden Wegen zwischen Alboni und Rivotti. Die Tour kann man beliebig verlängern oder mit dieser zu einer längeren Rundwanderung kombinieren.
„Benvenuti agli Alboni, ascoltate la montagna“, frei übersetzt: „Willkommen in Alboni, lauschet den Bergen“. So steht es an der Strasse auf einem selbstgemalten Schild in grossen Lettern geschrieben. Eine nette Begrüssung mit poetischem Unterton. Ich denke, es fällt nicht allzu schwer, sich diesen Ratschlag zu Herzen zu nehmen. Die Wanderung ist recht kurz, somit bleibt genug Zeit, sich hier ein wenig näher umzuschauen. Alboni ist eine aus mehreren Häusergruppen bestehende Siedlung auf einer aussichtsreichen Hochebene auf der Sonnenseite des Val Grande di Lanzo. Über Treppen und schmale Gänge spaziert man von einem Haus zum nächsten, eine Ecke schöner als die andere. Vor den Türen und Fenstern stehen Blumentöpfe, alles ist hübsch renoviert und geschmackvoll hergerichtet. Friedvolle Stille, nur der Brunnen plätschert friedlich vor sich hin, bei soviel Idylle kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Unter der Woche begegnet man hier normalerweise kaum einer Menschenseele, viele Häuser sind nur an den Wochenenden oder in den Ferien bewohnt, in der Regel von den Nachfahren der früheren Bewohner.
Vor hundert Jahren tickten die Uhren in Alboni noch ein wenig anders. Der Ort war ganzjährig bewohnt, in jedem Haus lebte eine Familie mit zwei oder drei Generationen unter einem Dach. Bis zum Jahr 1927 war Alboni ein Ortsteil der damals existierenden Gemeinde Bonzo im Talboden des Val Grande, diese gehört heute zur Gemeinde Groscavallo. Bis zum Bau der Fahrstrasse in den 1980er Jahren war der Ort nur zu Fuss erreichbar. Von Bonzo führte eine breite und teils gepflasterte Mulattiera (dt.: Saumweg) durch den Wald hinauf in die Siedlung. Auf dieser Mulattiera gingen auch die Kinder von Alboni morgens nach Bonzo in die Schule, nachmittags liefen sie den steilen und beschwerlichen Weg wieder zurück nach Hause. 400 Höhenmeter rauf und runter, Tag für Tag, sommers wie winters, bei jedem Wetter, auch bei Regen, Eis und Schnee. Nach dem Zusammenbruch der Berglandwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg wanderten viele Bewohner in die die Städte der nahen Tiefebene ab und fanden in den aufstrebenden Industriebetrieben einen neuen Broterwerb, mit sicherem Einkommen und geregelten Arbeitszeiten. Zurück blieben die Älteren, diese starben eines Tages, seitdem lebt in Alboni niemand mehr dauerhaft. Viele verlassene Anwesen wurden ihrem Schicksal überlassen und verfielen im Laufe der Zeit. Erst vor etwa 25 Jahren setzte eine Trendwende ein, Alboni wurde quasi wiederentdeckt und zu neuem Leben erweckt. Heute sind fast alle Häuser wiederaufgebaut oder renoviert. Alboni besteht aus insgesamt sieben Häusergruppen. Eine einzelne Häusergruppe nennt man hier „Borgata“, eine in Norditalien lokal übliche Bezeichnung für einen kleinen Ortsteil oder Weiler. Auf der Hochebene befinden sich die Weiler Grand‘Albone, Albone di mezzo mit dem Kirchlein Cappella di San Grato und Campo della Losa di sotto, ein wenig abseits am Waldrand die Häuser von Crest und Castello und wenige Gehminuten weiter oberhalb die Gebäudegruppen von Campo della Losa di mezzo und Campo della Losa di sopra. Zusammengefasst sind es „gli Alboni“, frei ins Deutsche übersetzt „die Alboni“ (Alboni ist im Italienischen der Plural von Albone).
Wenige Meter vor dem Ortsschild von Alboni zweigt rechts ein unbefestiger Fahrweg ab, der sich hinauf zu den renovierten Alpgebäuden von Surneis (1450 m) schlängelt. Hier lebt von Juni bis September eine junge Frau aus dem Tal mit ihren 12 Kühen und einigen Ziegen und Hühnern. Wer selbstgemachten Alpkäse mag, braucht hier nur an der Tür zu klopfen. Hinter den obersten Gebäuden beginnt eine schöne Mulattiera (= Saumweg oder Maultierweg), auf der man wenig später die Hütten von La Costassa (1516 m) erreicht. Die uralten Gebäude sind in gutem Zustand und werden noch instandgehalten, ein malerisches Fleckchen, das Panorama auf die Gipfelkulisse über dem Val Grande di Lanzo ist beeindruckend. Oberhalb der Weiden trifft man auf ein unbefestigtes Alpsträsschen, das ohne nennenswerte Höhenunterschiede westwärts Richtung Rivotti führt, hier kann man genüsslich dahinschlendern und die tolle Aussicht geniessen. Hinter den Alphütten von Pera Berghina (1564 m) überquert man den Rio Vercellina, der Weg verschwindet für eine Viertelstunde im Lärchenwald. Oberhalb der Hütten von Crest (1534 m) zweigt ein markierter Pfad ab, auf dem man in Kürze zur Kirchenkapelle von Rivotti absteigt.
Rivotti (1452 m) ist ein abgelegener Ortsteil von Groscavallo und besteht aus mehreren Häusergruppen. Das Dorf ist heute in den Wintermonaten unbewohnt, nur an den Wochenenden kommt hier und da mal jemand vorbei. Ein beschaulicher Ort, es lohnt sich, hier ein bisschen herumzuspazieren und die wunderschöne Umgebung ein wenig näher zu erkunden. Die weiss gekalkte Kirche steht etwas abseits der Strasse mitten auf einer aussichtsreichen Wiese. Die Fahrstrasse endet nach wenigen Metern bei dem Weiler Case Giordano (1489 m), in den letzten Jahren wurden dort einige Anwesen stilvoll und mit grossem Aufwand wieder aufgebaut. Bei der Kirchenkapelle beginnt eine wunderschöne, von Mauern eingebettete Mulattiera, auf der man über die Weiden in wenigen Minuten nach Traversagna absteigt. Der Pfad mündet in die Fahrstrasse nach Rivotti, auf der es zunächst wenige Meter bergauf geht. In einer Kehre zweigt ein markierter Weg durch den Wald ab, auf dem es nun bergab geht. Jenseits des Rio Vercellina, den man auf einer Holzbrücke überquert, folgt ein kurzer unwegsamer Abschnitt, die spärliche Pfadspur verliert sich gelegentlich im hohen Gras und im Gestrüpp. Bei den Hütten von Ghielme (1406 m) trifft man wieder auf einen guten Weg, von dort kehrt man in einer Viertelstunde nach Alboni zurück.
- März bis November
- T1/T2
- 2 Std.
- Höhenunterschied: ca. 250 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Alboni (Frazione di Groscavallo, 1390 m)
Alboni - Ghielme (08.01.2019)
Alboni - Ghielme - Traversagna - Rivotti (14.02.2019)
Surneis - La Costassa (16.02.2019)
Alboni - Ghielme - Rivotti (19.05.2019)
Rivotti (29.12.2019)
Alboni - Surneis - La Costassa - Rivotti - Traversagna - Ghielme - Alboni (27.09.2020)
Alboni - Surneis - La Costassa (12.12.2020)
Alboni - Surneis - La Costassa (12.01.2021)
Surneis - La Costassa - Piane di sotto (23.01.2021)
Alboni - Surneis - La Costassa (11.04.2021)
Surneis - La Costassa (30.10.2021)
Alboni (11.11.2021)
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