Laghi Verdi - Lago Paschiet
Rundwanderung im Vallone del Paschiet, auch Val Servin genannt, ein Seitental des oberen Val d‘Ala in der Nähe von Balme.
Balme (1432 m) ist ein Ort mit viel Geschichte. Früher nannte man es „das Dorf der Bergsteiger“, im Jahre 1880 lebten hier etwa 100 Bergführer. Vor über 100 Jahren machten in Balme und in anderen Orten in den Valli di Lanzo die reiche Elite und der Turiner Adel Urlaub, man sieht im Ortsbild immer wieder mondäne Villen und alte Hotels aus dieser Epoche. Das ist alles lange vorbei, heute ist Balme ein ruhiges und bisweilen verschlafenes Dorf, nur noch etwa 50 Menschen leben hier ganzjährig, viele der historischen Bauernhäuser und Villen sind nur noch an den Wochenenden oder in den italienischen Ferien im August bewohnt.
Man spaziert zunächst durch die verwinkelten Gassen des nahen Ortsteils Cornetti (1446 m). Hinter den letzten Häuser führt der Weg durch lichten Wald und endet wenig später bei dem kleinen Weiler I Frè (1505 m). Hier kann man nicht einfach weitergehen, ohne zuvor bei Polly vorbeizuschauen. Die fröhliche und herzerfrischende Bäuerin lebt hier in den Sommermonaten mit ihren Kühen, Ziegen, Hühnern, Moschusenten sowie zahlreichen Katzen und Hunden, die einen schon von weitem mit ihrem Gebelle begrüssen. In einem der historischen Steinhäuser hat Polly ein kleines privates Museum eingerichtet, eine sehenswerte Sammlung von Alltagsgegenständen, Möbeln und Werkzeugen, die einen interessanten Einblick in die Lebensweise der einstigen Bergbewohner vermitteln.
Die Wanderung beginnt unterhalb der Häuser von I Frè an der Holzbrücke, die über den Rio Paschiet führt. Der gesamte Aufstieg bis zu den Laghi Verdi führt durch das abgeschiedene und stille Vallone del Paschiet, zunächst über offenes Weideland mit vielen verstreuten Lärchen. Die Einheimischen nennen das Tal auch Val Servin. Nach der Alpe Pian Salè (1588 m) verschwindet der Weg eine Weile im Wald und windet sich hinauf zur Alpe Garavela, ein einzeln stehender Stall am Waldrand mit einem Brunnen (1723 m). Wenige Schritte weiter oben befindet sich ein weiteres Alpgebäude (1744 m), das ebenfalls zur Alpe Garavela gehört. Jenseits der Alp wandert man durch nun offenes Gelände auf der orografisch rechten Seite des Rio Paschiet das in diesem Abschnitt enge und felsige Tal hinauf. Eine Dreiviertelstunde später wird der Weg sanfter und knickt nach Osten ab, vor einem erstreckt sich eine weite Hochfläche mit den verfallenen Hütten der Alpe Pian Buet (2006 m). Ein malerisches Fleckchen, mit tollem Panorama auf die Berge des oberen Val d‘Ala, die gewaltige Ostwand der Bessanese (3604 m) und die Uja di Ciamarella (3676 m) sind hier die markantesten Erhebungen. Durch Erlengebüsch und im Frühsommer blühende Alpenrosen geht es weiterhin bergauf, nach einer guten halben Stunde erreicht man schliesslich den unteren der beiden türkisgrünen Laghi Verdi (2142 m), der sich inmitten eines kargen und von riesigen Felsbrocken übersäten Hochtals befindet. Hier lohnt es sich, ein wenig zu verweilen und die landschaftlich beeindruckende Umgebung zu geniessen. Wenige Minuten später kommt man zu dem oberen der beiden Seen (2168 m), wahrlich eine Perle der Natur, eingebettet von mächtigen Felswänden. Ein wenig oberhalb der beiden Gewässer befindet sich das Bivacco Gandolfo-Guliano (2220 m), eine immer frei zugängliche Selbstversorgerhütte.
Am südlichen Ende des oberen Sees befindet sich ein Wegweiser, wo man den Aufstiegsweg verlässt und rechts geht. Es folgt ein weiterer kurzer Anstieg zu einem aussichtsreichen Sattel, mit tollem Blick auf die beiden Seen und auf die Gipfelkulisse über dem oberen Val d‘Ala. Auf der anderen Seite geht es auf teils überwachsenem Pfad durch von Alpenrosen und Wacholder verbuschtes Weideland steil bergab. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man eine grasige Hochebene mit dem herrlich gelegenen Lago Paschiet (2003 m). Vom Südufer des Bergsees geht es zunächst über Wiesen und Weiden, dann durch Erlengebüsch und Alpenrosen weiter abwärts. Im weiteren Verlauf passiert man eine felsige, etwas ausgesetzte Stelle, die mit einem Seil gesichert ist. Wenig später kommt man zu den Ruinen der Alpe Paschiet (1933 m). Jenseits der Hütten verschwindet der Weg alsbald im Wald, auf dem nun bequem zu begehenden Pfad verliert man rasch an Höhe. Bei den Hütten von Li Soùgn (1518 m) erreicht man den Talboden mit dem tosenden Rio Paschiet. Auf einer wunderschönen, teils von Trockensteinmauern eingebetteten Mulattiera wandert man in einer Viertelstunde zu dem kleinen Weiler I Frè (1505 m) und von dort in weiteren halben Stunde über den Ortsteil Cornetti (1446 m) zurück nach Balme (1432 m).
Wer Lust hat, in dieser Gegend ein wenig intensiver zu verweilen, dem empfehle ich diese Wanderung als Zweitagestour mit Übernachtung im Bivacco Gandolfo-Guliano, 20 Gehminuten südlich der Laghi Verdi. Nähere Informationen bei den Mehrtageswanderungen (> siehe hier).
In den untenstehenden Fotogalerien findet ihr neben der beschriebenen Tour (im vorletzten Album) auch zahlreiche Bilder von dem sehenswerten Dorf Balme sowie den Ortsteilen Cornetti und I Frè.
- Juni bis Mitte Oktober
- T2, auf einigen Abschnitten T3
- 6 Std.
- Höhenunterschied: ca. 800 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Balme (1432 m)
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