Wanderreise Valsesia
Tages- oder Mehrtageswanderungen mit Unterkunft im EZ/DZ, inkl. HP
Das Valsesia ist ein etwa 65 km langes Alpental in der Provinz Vercelli in der italienischen Region Piemont. Der obere Talabschnitt wird von der gewaltigen, bis zu 4634 m hohen Gipfelkulisse der Monte Rosa-Gruppe dominiert, das zweithöchste Bergmassiv der gesamten Alpen. Das Valsesia grenzt im Norden an die Schweiz und mündet im Süden bei Romagnano Sesia in die oberitalienische Tiefebene. Man durchwandert eine abgeschiedene und ursprüngliche, in Deutschland nahezu unbekannte Alpenregion. Im Gegensatz zu den nördlich des Monte Rosa gelegenen Schweizer Wintersportorten Zermatt und Saas Fee ist die Gegend touristisch kaum erschlossen, lediglich in Alagna und auf der Alpe Mera gibt es zwei kleinere Skigebiete.
Vom Haupttal zweigen zahlreiche Seitentäler ab, die beiden grössten sind das Val Mastallone und das Val Sermenza. Hier trifft man auf einige historische Besonderheiten, die talobersten Bergdörfer Rimella, Carcoforo und Rima wurden im 13. und 14. Jahrhundert von Walsern aus dem Goms/Oberwallis besiedelt. Weitere Seitentäler wie das Val Cavaione (ein Seitental des Val Sermenza), das Val Sorba, Val Gronda und Valle Artogna (diese münden im mittleren Talabschnitt bei Rassa bzw. Campertogno in das Haupttal) wurden bis heute nicht mit einer Fahrstrasse erschlossen, sie sind noch sehr wild und ursprünglich und nur über alte Saumwege zugänglich. Vom oberen Valsesia unweit von Riva Valdobbia bzw. Alagna zweigen schliesslich das Val Vogna und das Val d‘Otro ab. Wie Alagna wurden auch diese beiden Seitentäler einst von Walsern aus dem schweizerischen Oberwallis besiedelt. Eine kleine Welt für sich, sehr eindrücklich sind dort die museal anmutenden kleinen Siedlungen mit jahrhundertealten Holzhäusern und Heustadeln im Walserstil, eine auf der Alpensüdseite normalerweise völlig unübliche Architektur. Beide Täler wurden glücklicherweise bis heute nicht verbaut und haben ihren ursprünglichen Charakter erhalten. Die überaus sehenswerten verstreuten kleinen Weiler im Val d‘Otro erreicht man nur zu Fuss über eine teils gepflasterte historische Mulattiera. Viele der Anwesen sind hübsch hergerichtet, man blickt auf gepflegte Gärten und gemähte Wiesen. Auf den umliegenden saftigen Alpweiden grasen in den Sommermonaten noch zahlreiche Kühe und Rinder, im Winter ist das Tal unbewohnt. Auch im Val Vogna wurden einige der besonders abgelegenen Ortsteile wie Oro, Selveglio, Rabernardo und Ciambaveto bis heute nicht mit einer Fahrstrasse erschlossen, manche Dörfer sind bereits seit Jahrzehnten nicht mehr dauerhaft bewohnt. Die historischen Holzhäuser wurden jedoch vielerorts mit grossem Aufwand renoviert und werden noch als Wochenend- oder Ferienhaus genutzt.
Der Hauptort im Valsesia ist die sehenswerte Kleinstadt Varallo mit seine vielen schönen Gassen und Plätzen. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Sacro Monte (= der heilige Berg) mit seiner beeindruckenden barocken Kirchenanlage.
Nach dem Zusammenbruch der traditionellen (Selbstversorger-)Landwirtwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg verliessen nach und nach grosse Teile der damaligen Bergbevölkerung ihr Heimatdorf. Viele Menschen, vor allem die jüngeren, zogen in die Städte und Metropolen der nahe Tiefebene, um sich dort in den seinerzeit aufstrebenden Industriebetrieben eine neue Existenz aufzubauen. Die sozialökonomischen Konsequenzen dieser bereits seit Jahrzehnten andauernden flächendeckenden Abwanderung sind enorm und vielerorts unübersehbar, traditionelle Handwerksbetriebe verloren ihre Existenzgrundlage, in vielen kleineren Dörfern schlossen Geschäfte und Schulen. Neue moderne Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk und Dienstleistung entstanden nur an wenigen gut erreichbaren Orten im Haupttal. Dagegen haben manche der talobersten Gemeinden in den weit verzweigten Seitentälern, wie beispielsweise Rimella im oberen Val Mastallone, in den letzten 120 Jahren bis zu 90% ihrer ursprünglichen Einwohner verloren. Einige der besonders abgelegenen und schlecht erreichbaren Ortsteile und Weiler, vor allem solche, die nicht mit einer Fahrstrasse erschlossen wurden, sind heute für immer verlassen, viele Anwesen, Alpgebäude und Ställe verfallen oder liegen bereits in Ruinen. Das umliegende Weideland und das einst mühsam bewirtschaftete Kulturland verwildert und verbuscht im Laufe der Zeit, viele der früher landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Jahrzehnte nach ihrer Nutzungsaufgabe mittlerweile wiederbewaldet.
Zurück bleiben urige Dörfer, in denen zwar oft nur noch wenige Menschen leben, die aber so original sind, wie kaum anderswo im Alpenraum. Viele der nicht mehr dauerhaft bewohnten Anwesen sind dennoch gepflegt und werden noch instandgehalten, sie werden jedoch nur noch am Wochenende oder in den italienischen Ferien aufgesucht, recht häufig von den Nachfahren der früheren Bergbewohner, die heute in der nahen Po-Ebene leben und arbeiten. Auch die traditionelle Alpwirtschaft ist in den vergangenen 100 Jahren drastisch zurückgegangen, aber vielerorts werden in den Sommermonaten noch Tiere auf die umliegenden Weiden getrieben. Die Kuhmilch wird meist direkt vor Ort sofort zu Butter oder Käse verarbeitet, letzteren nennt man hier lokal „Toma di Valsesia“, diesen kann man in nahezu jedem Lebensmittelgeschäft im Tal oder direkt bei den Alphirten kaufen.
Wer zum ersten Mal in dieser Region wandernd unterwegs ist, wird schnell feststellen, dass hier vieles anders ist, als in den bekannten und touristisch erschlossen Gebieten der Nord- und Ostalpen. Auf vielen Touren, vor allem in den abgeschiedenen Seitentälern, begegnet man unterwegs man kaum anderen Wanderern, dies ist sicherlich für manchen neu und ungewöhnlich und zugleich faszinierend. Lediglich das obere Valsesia in der Umgebung von Alagna sowie das Val d‘Otro sind häufiger begangen, und das auch nur an Wochenenden mit schönem Wetter oder in den italienischen Ferien im August. Auf einer Wanderung durch das Valsesia gibt es viel zu entdecken, alte Wege, sehenswerte und unverbaute Bergdörfer mit einem intakten Ortsbild und ausgedehnte Alpgebiete, die auch heute noch in den Sommermonaten bestossen werden. Die Relikte der früheren Bergbauern, die unübersehbaren Spuren des einst hier wirtschaftenden Menschen und die allgegenwärtige Stille begleiten einen auf Schritt und Tritt.
Zur Auswahl stehen zahlreiche Tagestouren mit unterschiedlichen Anforderungen und landschaftlich abwechslungsreichen Wanderzielen, hier sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Die Teilnehmer können entweder vorab oder ganz spontan vor Ort selbst entscheiden, welche der angebotenen Touren sie gerne machen möchten, ganz nach individuellem Anspruch oder persönlicher Fitness. Alles ist möglich, von Genusswanderungen bis zu längeren Bergtouren, die aktuelle Wetterlage wird bei der Auswahl grundsätzlich mitberücksichtigt. Die Wanderungen verlaufen überwiegend auf alten, teils gepflasterten Saum- und Alpwegen, viele davon können auch von Familien mit Kindern (ab 10 Jahren) problemlos begangen werden. Die Wege und Pfade sind in der Regel für Teilnehmer mit einem Mindestmaß an Berg- und Wandererfahrung unschwierig zu begehen, sie stellen keine alpinistischen Anforderungen, wie Kletterstellen oder extrem ausgesetzte bzw. ungesicherte Wegpassagen.
Darüber hinaus ist es möglich, zwischendurch eine Zwei- oder Dreitagestour in das Wanderprogramm zu integrieren. Bei den Mehrtageswanderungen übernachtet man entweder in meist sehr stilvollen und familiär geführten Unterkünften in den Talorten oder in bewirtschafteten Hütten. Bei manchen Mehrtagestouren stehen lediglich einfache, aber oft wunderschön gelegene Selbstversorger-Biwakhütten zur Verfügung, die Übernachtung in diesen stets frei zugänglichen Unterkünften ist in der Regel kostenlos. Weitere Infos in der Kurzbeschreibung der jeweiligen Tour.
Schwierigkeitsgrad der Touren: T2 oder T3
(Erläuterungen zu den Schwierigkeitsgraden > siehe hier)
Nützliche Wanderkarten:
Geo4Map, 1:25000, Valsesia, Blätter 101, 103 und 104 (ehemals 1, 3 und 4)
Beste Reisezeit
Mai bis Ende Oktober. Für all diejenigen, die gerne in höheren Lagen unterwegs sein möchten, sind die Sommermonate von Juni bis September die ideale Reisezeit. Gipfel und Pässe oberhalb von 2500-3000 m sind meist nicht vor Ende Juni schneefrei. Die bewirtschafteten Hütten des italienischen Alpenvereins CAI sind normalerweise vom 1. Juli bis zum zweiten Septemberwochenende geöffnet, Biwakhütten sind immer offen und stets frei zugänglich. Wer blumenübersäte Alpwiesen bewundern möchte, kommt besser im Mai oder Juni, auch der farbenfrohe Oktober hat seinen ganz besonderen Reiz. Soll heissen: Im Frühling oder im Spätherbst kann man im Valsesia und in seinen zahlreichen Seitentälern ganz wunderbar wandern, einige Biwakhütten unterhalb der 2000 m-Marke sorgen darüber hinaus für eine lange Trekkingsaison. Ich persönlich bevorzuge den Herbst, auf der Alpensüdseite ist es ist in der Regel noch angenehm warm, der erste Schnee ist noch nicht gefallen – und die im Sommer bisweilen recht nervigen „Wettrennen“ mit den nicht gerade seltenen Gewittern bleiben einem auch erspart.
Teilnehmeranzahl
1 bis max. 10 Personen, das B&B La Squara hat nur zwei Doppelzimmer für max. 4 Personen. Grössere Gruppen sind jedoch kein Problem, bei Bedarf organisiere ich eine geeignete andere Unterkunft.
An- und Abreise
Mit dem eigenem Pkw oder mit der Bahn bis Varallo. Nach vorheriger Absprache hole ich meine Gäste (bis max. 4 Personen) gerne vom Bahnhof in Varallo ab und bringe sie am Ende der Reise wieder dorthin zurück, dieser Service ist kostenlos. Grössere Gruppen können mit dem sogenannten Flexibus (ein Rufbus, Kosten etwa 5-7 Euro/Person) von Varallo zu ihrer Unterkunft fahren, im Bedarfsfall wird dies vorab von mir organisiert. Gegen die Erstattung der Benzinkosten und Autobahngebühren fahre ich auch zum Flughafen Torino-Caselle (134 km von Varallo, Fahrzeit etwa 2 Std. einfach).
Leistungen
- 7 x Ü/HP, zwei verschiedene Übernachtsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- B&B La Squara in Piana dei Campelli (Frazione di Fobello), ein aus wenigen Häusern bestehender kleiner Weiler im oberen Val Mastallone, ein Seitental des Valsesia, 21 km nördlich von Varallo. Abendessen mit lokaltypischem italienischen Dreigängemenü in der familiären Osteria/Pizzeria In Piazza in Fobello oder
- B&B Slà Piana in Piana Fontana (Frazione di Mollia), ein idyllisches und ruhig gelegenes Bergdorf im Valsesia, 26 km von Varallo. Abendessen im Cafè della Mostra im 1,5 km entfernten Dorf Mollia, zwei Minuten mit dem Auto oder 20 Minuten zu Fuss auf schöner Mulattiera.
- HINWEIS: Übernachtungen in Biwakhütten sind generell kostenlos. Wer sich von meinen Gästen spontan für eine Mehrtagestour mit Biwakhütte entscheidet, zahlt nur die Anzahl der Übernachtungen in der vorgesehenen Hauptunterkunft. Wer vorab zuviel bezahlt hat, bekommt dies natürlich vor Ort zurückerstattet oder zurücküberwiesen.
- 6 Wandertage mit ortskundiger Führung.
Preise 1 Woche
7x Übernachtung/HP, 6 Wandertage
1 Person:en 1415,00 € pro Person
2 Personen: 1004,00 € pro Person
3 Personen: 0834,00 € pro Person
4 Personen: 0764,00 € pro Person
Die angegebene Preise gelten für das B&B La Squara in Fobello und setzen sich wie folgt zusammen: Ü/HP 62,00 € pro Person und Tag + den Tagestarif für die geführten Wanderungen. Dieser variiert je nach Anzahl der teilnehmenden Personen. Näheres hierzu > siehe Tarife. Bei Übernachtung im B&B Slà Piana in Piana Fontana erhöht sich der Preis für Ü/HP um etwa 3,00 bis 5,00 € pro Person und Tag.
Natürlich ist die Dauer einer Reise nicht auf eine Woche beschränkt, es können beispielsweise auch 5 oder 14 Tage gebucht werden. Ebenso ist es möglich, nur tageweise eine geführte Wanderung hinzuzubuchen, bei einer einwöchigen Reise sollten es jedoch mindestens vier Tage sein. Flexible Lösungen sind immer möglich, sprecht mich bitte einfach an.
Bilder von den Unterkünften
Wie bereits oben erwähnt, es stehen zwei verschiedene Übernachtsmöglichkeiten zur Verfügung. Bitte jeweils das erste Bild in der Albumvorschau anklicken und öffnen, am PC mit den Pfeiltasten auf der Tastatur weiterscrollen, auf dem Smartphone/Tablet einfach auf das Bild tippen, um zum nächsten zu gelangen.
B&B La Squara in Piana dei Campelli
B&B Slà Piana in Piana Fontana
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