Vallone di Crosiasse
Landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung durch das Vallone di Crosiasse, ein wildes und völlig menschenleeres Seitental des unteren Val d‘Ala.
Ausgangspunkt dieser Wanderung ist das Bergdorf Bracchiello (875 m), ein Ortsteil von Ceres, wo im nur noch eine Handvoll Menschen dauerhaft leben. Bei einem Spaziergang durch die zahlreichen verwinkelten Gassen gibt es dennoch viel zu entdecken. Man blickt auf blumengeschmückte Anwesen und gepflegte Gärten, aber auch auf Häuser, die schon seit Ewigkeiten nicht mehr bewohnt sind und allmählich verfallen. Viele der jahrhundertealten Bauernhäuser werden nur noch am Wochenende oder in den Ferien aufgesucht, meist von den Nachfahren der früheren Bewohner.
Am Parkplatz am oberen Ortsrand beginnt ein unbefestigter und für den öffentlichen Verkehr gesperrter Forstweg, der zunächst durch schönen Kastanienwald führt. Die Früchte der Esskastanie, auch Maronen genannt, war eines der Grundnahrungsmittel der einstigen Bergbewohner, unter anderem für die Herstellung von Brot. Kastanien gedeihen auf der Alpensüdseite an sonnigen warmen Hängen gebietsweise bis zu einer Höhe von 1200 m. Nach einer knappen halben Stunde verlässt man bei einem Wegweiser das Fahrsträsschen und erreicht auf markiertem Pfad wenig später die Engstelle am Taleingang des Vallone di Crosiasse. Man steht unverhofft inmitten einer beeindruckenden ungezähmten Landschaft, umgeben von nahezu senkrechten Wänden mit unzähligen Türmen, Felsnadeln und wilden Graten. Im weiteren Verlauf wandert man auf einer historischen, teils gemauerten und gepflasterten Mulattiera (= Saumweg oder Maultierweg), die sich in bisweilen abenteuerlicher und exponierter Wegführung in vielen Kehren entlang der steilen Felswände durch das enge und schluchtartige Tal windet.Wer Lust hat, kann hier die Füsse in dem herrlichen Bergbach baumeln lassen und dabei in aller Ruhe die wildromantische Natur geniessen. Im Mai und Juni steht der hier recht häufig vorkommende Goldregen in voller Blüte.
Weiter talaufwärts muss der Rio Crosiasse zweimal überquert werden, zuerst auf einer Holzbrücke, wenig später über die Felsen, hier ist Trittsicherheit erforderlich. Die Passage ist mit einem Drahtseil gesichert und bei normalem Wasserstand problemlos. Während oder nach starken Regenfällen ist der ungezähmte Bergbach in diesem Bereich nicht passierbar. Nachdem man die Schlucht durchquert hat, ändert sich plötzlich schlagartig die Landschaft. Man lässt den Wald hinter sich, das Tal öffnet sich und man erreicht die riesige Alphochfläche von Pian Peccio (1503 m). Endlose Weite, mittendrin ein paar verstreute Alphütten, die meisten davon liegen heute in Ruinen. Dennoch grasen auf den umliegenden Weiden in den Sommermonaten einige Rinder. Im Frühsommer blickt man auf einen schier endlosen Teppich voller Bergblumen. Auf nun bequem zu begehendem Alpweg geht es über Pian Peccio di sopra sanft ansteigend weiter talaufwärts zu den bereits von weitem sichtbaren Hütten der Alpe Crosiasse (1786 m). Auch hier blickt man auf steinerne Relikte einer längst vergangenen Epoche, viele der Alpgebäude wurden bereits vor langer Zeit aufgegeben und verfallen. Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis zum aussichtsreichen Colle Crosiasse (1809 m). Ziel erreicht. Ein paar verstreute Lärchen auf einem sanft gewellten Rücken. Himmlische Stille, hier verirrt sich nur selten jemand, genau der richtige Ort zum Innehalten. Vom Pass geniesst man ein fantastisches Panorama auf die Berge des Val Grande di Lanzo, von der Levanna Orientale bis zum Monte Bellavarda.
Der Rückweg verläuft auf der Aufstiegsroute.
Die Tour ist auch im Winter ungemein lohnend (> siehe Fotogalerien), bei Schnee und Eis ist der untere Talabschnitt durch die Schlucht allerdings nicht begehbar, im weiteren Verlauf ab dem Pian Peccio bis zum Colle Crosiasse jedoch mit Schneeschuhen problemlos und unschwierig. Sollte die Schneedecke hartgefroren oder vereist sein, sind Steigeisen oder leichte Grödeln hilfreich, um sich sicher fortbewegen zu können. Die Gegend ist extrem einsam, man könnte meinen, man wäre inmitten einer Wildnis. Die Stille ist allgegenwärtig, auch an schönen Sommertagen ist in dem abgeschiedenen Tal kaum eine Menschenseele unterwegs.
- Februar bis November, im Winter nur bei geeigneten Verhältnissen
- T2/T3
- 6 Std.
- Höhenunterschied: ca. 980 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Bracchiello (875 m, Frazione di Ceres)
Bracchiello - Vallone di Crosiasse - Pian Peccio - Pian Peccio di sopra (10.01.2020)
Bracchiello - Vallone di Crosiasse - Pian Peccio - Alpe Crosiasse - Colle Crosiasse (08.02.2020)
Bracchiello - Vallone di Crosiasse - Pian Peccio - Alpe Crosiasse - Colle Crosiasse (04.05.2020)
Bracchiello - Vallone di Crosiasse - Pian Peccio - Alpe Crosiasse - Colle Crosiasse (28.10.2020)
Das Vallone di Crosiasse mit dem Pian Peccio (08.02.2020)
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