Santuario di Santa Cristina
Abwechslungsreiche Rundwanderung auf schattigen Waldwegen über dem unteren Val d‘Ala, ganz besonders schön im Frühjahr und Herbst.
Die Wanderung beginnt in Ceres (703 m), ein kleiner Marktort an den Talausgängen der beiden Täler Val d‘Ala und Val Grande di Lanzo mit verwinkelten Gassen und lebendigen Plätzen. Vom Parkplatz an der Piazza Municipio vor der grossen Kirche geht es wenige Schritte abwärts zur Piazza Europa, dort die Via Roma nehmen, vorbei an einigen sehenswerten Häuserzeilen bis zu einem Wegweiser. Weiter auf der Via Cavalieri di Vittorio Veneti hinauf bis zum oberen Ortsende. Hinter den letzten Häusern beginnt eine wunderschöne, teils gepflasterte Mulattiera (= Saumweg oder Maultierweg), die anfangs auf einer Treppe entlang von aufgeschichteten Trockensteinmauern durch Kastanienwald führt. Die Früchte der Esskastanie, auch Maronen genannt, war eines der Grundnahrungsmittel der einstigen Bergbewohner, unter anderem für die Herstellung von Brot. Kastanien gedeihen auf der Alpensüdseite an sonnigen warmen Hängen gebietsweise bis zu einer Höhe von 1200 m.
Nach einer Weile erreicht man den Pian di Ceres (891 m), eine ehemalige Sommersiedlung auf einer aussichtsreichen Lichtung, die heute nicht mehr bewohnt ist. Verschlossene Türen und Fenster, an den Häusern bröckelt der Putz. Es ist still, nur die Blätter der Bäume rascheln im Wind, Menschen scheinen hier schon lange nicht mehr zu wirtschaften. Die Umgebung versinkt im üppigen Grün, wo einst Tiere weideten, stehen heute wieder Bäume und wildes Gestrüpp. Ein stimmungsvoller und friedlich dahinschlummernder Ort, mit traurigem Beigeschmack. Jenseits der Gebäude mündet die Mulattiera in einen unbefestigten Fahrweg, dem man einen kurzen Moment folgt. Am Wegesrand einige verstreute Ruinen, verwildertes Kulturland und die kleine Cappella degli Appestati (940 m). Zumindest der Glaube an Gott scheint hier die Zivilisation überdauert zu haben. Nach wenigen Minuten zweigt rechts die Fortsetzung der Mulattiera ab, kurz darauf kommt man an einer sogenannten Balm vorbei. Eine Balm ist ein meist an den Rändern abgemauerter Felsüberhang, der den früheren Bergbauern als Lagerstätte, Unterschlupf, an manchen Orten sogar als einfache Behausung diente. Der Weg wird steiler, nach einer Weile passiert man die Cappella della Madonna degli Angeli (1080 m). Das beschauliche Kirchlein steht auf einer kleinen Lichtung im Wald und wird von engagierten Einheimischen in ehrenamtlicher Arbeit gepflegt und instandgehalten. Im weiteren Verlauf windet sich der einfach zu begehende Weg zwischen knorrigen Kiefern hinauf auf einen bewaldeten Rücken. Hier lohnt ein ganz kurzer Abstecher, auf Pfadspuren steigt man in Kürze auf eine felsige Anhöhe. Zur Belohnung gibt es bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das Ziel des Tages, der Blick auf das gegenüberliegende Santuario di Santa Cristina ist wirklich grandios. Von dem schönen Aussichtspunkt zurück zum Hauptweg, dann geht es überraschend kurz bergab, kurz darauf darf man die verlorenen Höhenmeter prompt wieder aufsteigen. Zum Schluss noch eine steile Treppe hinauf, ein schweisstreibendes Vergnügen. Ziel erreicht. An heissen Sommertagen ist man gekocht, wenn man hier oben ankommt. Erst mal verschnaufen, dann in aller Ruhe umschauen. Hinter den jahrhundertealten dicken Mauern, die das Kirchenareal umziehen, tun sich Abgründe auf, ziemlich steile. Das Santuario di Santa Cristina (1340 m) ist eine spektakulär auf einem exponierten Felsen gelegene Wallfahrtskirche aus dem 15. Jahrhundert. Sie befindet am unmittelbaren Ende des Kammes, der das Val d‘Ala und das Val Grande di Lanzo voneinander trennt, mit schönem Panorama über die beiden Täler.
Vom Santuario geht es zunächst etwa 10 Minuten auf dem Aufstiegsweg zurück, bei einem Wegweiser zweigt rechts ein Pfad ab. Auf diesem durch lauschigen Buchenwald steil hinab nach Monti di Voragno (973 m), im Spätherbst bei viel Laub eine wahre Freude. Monti di Voragno (973 m) ist eine aus zwei grösseren Gebäudegruppen bestehende ehemalige Sommersiedlung auf einer grossen Lichtung mit einigen hübsch renovierten alten Häusern, die heute als Wochenend- oder Ferienwohnsitze genutzt werden, meist von Einheimischen, die unten im Tal leben. Am unterem Rand der Siedlung zweigt von der unbefestigten Zufahrtsstrasse ein markierter Pfad ab, auf diesem in einigem Auf und Ab in einer halben Stunde zu dem herrlich gelegenen kleinen Weiler L‘Aran (950 m), der nur aus einem Wohnhaus und zwei Wirtschaftsgebäuden besteht. Hier leben Riccardo und Cristina mit ihren zwei kleinen Kindern. Des Stadtlebens überdrüssig haben sich die jungen Leute vor einigen Jahren in L‘Aran niedergelassen und das alte Anwesen zu einem heimeligen Agriturismo umgebaut. Das umliegende, im Laufe der Jahre völlig verwilderte Kulturland haben die beiden von Bäumen, Gebüsch und Unkraut befreit und in mühseliger langer Arbeit einen riesigen Gemüsegarten angelegt. Wenn Riccardo und Cristina zuhause sind, kann man hier in rustikalem Ambiente auf ein Bier oder ein Glas Wein einkehren. Bei Häusern von L‘Aran endet ein unbefestigter Fahrweg, auf diesem nun sanft bergab bis zum Pian di Ceres. Von dort wandert man auf dem Aufstiegsweg mit der schönen Mulattiera zurück nach Ceres.
- März bis November, bei wenig Schnee auch in den Wintermonaten
- T2
- 4 Std.
- Höhenunterschied: ca. 690 m
- Ausgangs- und Endpunkt: Ceres (703 m), Parkplatz auf der Piazza Municipio vor der Kirche
Ceres - Pian di Ceres - Santuario di Santa Cristina - Monti di Voragno - L'Aran - Ceres (24.10.2018)
Ceres - Pian di Ceres - Santuario di Santa Cristina - Monti di Voragno - L'Aran - Ceres (07.03.2021)
Ceres - Pian di Ceres - Santuario di Santa Cristina - Monti di Voragno - L'Aran - Ceres (30.05.2021)
Ceres - Pian di Ceres - Santuario di Santa Cristina - Monti di Voragno - L'Aran - Ceres (08.11.2021)
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